Wie machen wir die Grün- und Freifläche unserer Stadt noch attraktiver für unsere Bürgerinnen und Bürger und gleichzeitig fit für den Klimawandel? Wie findet man die richtige Balance zwischen "Bebauen" und "Freihalten" von Grün- und Freiflächen und welche Strategien und Maßnahmen sind nötig, um Ravensburger Grünflächen, Freiräume und Gewässer langfristig zu sichern und zu entwickeln?
Um all diese Fragen zu beantworten, hat die Stadt Ravensburg die Ausarbeitung eines Freiraumentwicklungskonzeptes in Auftrag gegeben. Nach intensiver mehrjähriger gemeinsamer Arbeit liegt das Konzept nun vor (s. Infomaterial zum Download).
Im Jahr 2013 wurde in Ravensburg mit dem Integrierten Stadtentwicklungsprozess 2030 (STEP 2030) ein Dialog zwischen Bürgerschaft, Gemeinderat und Stadtverwaltung über die zukünftige Entwicklung der Stadt angestoßen. Anfang 2015 verabschiedete der Gemeinderat mit dem STEP 2030 ein Leitbild zur Entwicklung der Stadt und ihrer Ortschaften.
Im Leitbild wird der qualitativen Entwicklung der innerstädtischen Freiraumpotentiale eine besondere Bedeutung beigemessen, sowohl hinsichtlich ihrer klimatischen und naturschutzfachlichen Bedeutung als auch in ihrer Funktion als Räume für die Naherholung und für das Wohnumfeld.
Es wurde die Aufgabe formuliert - vor allem vor dem Hintergrund einer forcierten Innenverdichtung - dieses Leitbild inhaltlich auszufüllen und mit konkreten Handlungsempfehlungen zu versehen. Die vorhandenen Freiraumqualitäten sollen in sozialer, gestalterischer und ökologischer Hinsicht erhalten und vorausschauend weiterentwickelt werden.
In Ravensburg ist die Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeflächen ungebrochen hoch und übersteigt das Angebot auch auf absehbare Sicht bei Weitem. Wichtige Instrumente zur Sicherung der Wohnraumversorgung sind Innenentwicklungsmaßnahmen und Neuausweisungen in den bisherigen Außenbereich hinein. Die Potenziale siedlungsnaher Grünflächen für Natur und Erholung müssen dabei immer klarer mit denen für Siedlungszwecke in Abgleich gebracht werden. Hier ist generell die richtige Balance zwischen "Bebauen" und "Freihalten" von Grün- und Freiflächen zu finden. Dem Bedarf an Wohn- und Gewerbeflächen muss im angemessenen Umfang entsprochen werden. Gleichzeitig kommt der Erhaltung von Grünzonen bei der Siedlungsentwicklung eine zentrale Bedeutung zu. Naturschutzfachlich wichtige Strukturen sind zu erhalten und zu entwickeln, auch im Sinne einer Wohnort- und Arbeitsplatznahen Erholung. Hierzu bedarf es der Kenntnis über die Potenziale relevanter Flächen für die jeweilige Nutzung.
Das Planungsbüro Luz Landschaftsarchitektur aus Stuttgart wurde damit beauftragt, städtebaulich-freiräumliche Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Neben städtebaulich-freiräumlichen Entwicklungsperspektiven wurde ein (tier-) ökologischer Beitrag erstellt. Darin wird vor allem der naturschutzfachliche Wert vorhandener Grünstrukturen herausgearbeitet. Mit diesem Baustein wurde die "Gruppe für ökologische Gutachten" (GÖG; Stuttgart) beauftragt.
1) Übersichtsplan "Verbundkorridore" (PDF, 27 MB)
2) Übersichtsplan "Potentielle Artenvielfalt" (PDF, 34 MB)
3) Übersichtsplan "Potentielle Biodiversität" (PDF, 33 MB)
4) Übersichtsplan "Strukturvielfalt" (PDF, 33 MB)
5) Übersichtsplan "Maßnahmenempfehlung" (PDF, 79 MB)
Das Freiraumentwicklungskonzept verfolgt zwei grundlegende Hauptziele:
1. Die dauerhafte Sicherung der besonders wertvollen Freiräume in Ravensburg
2. Die Entwicklung und Qualifizierung von ausgewählten Verbindungen und Freiräumen, um ein durchgängiges Grün-Blaues Netz für Ravensburg zu schaffen
Das Projektgebiet des Freiraumentwicklungskonzeptes umfasst im Wesentlichen die stark verdichteten Stadtteile der Kernstadt einschließlich der Weststadt sowie Randbereiche der Ortschaft Eschach. Der Projektraum wurde um die Bereiche Rahlenwald und Mariatal auf Anregung der Naturschutzverbände erweitert.
Das Leitbild zeigt eine Netzstruktur aus Grün- und Freiflächen, ein sogenanntes Freiraumverbundsystem, welches die bestehenden Freiräume Ravensburgs sowie die potentielle und defizitäre Vernetzung dieser untereinander aufzeigt. Die plakative Darstellung der Netzstruktur soll also aufzeigen, wo Grün- und Freiflächen zu erhalten, neu zu schaffen, aufzuwerten oder miteinander zu verknüpfen sind.
Diese grüne Netzstruktur soll der Stadt Ravensburg als Abwägungs- und Entscheidungsgrundlage für alle Fragen der räumlichen Entwicklung dienen. Beispielhaft bei Maßnahmen der städtebaulichen Nachverdichtung, der Neuverteilung von innerstädtischen Flächen, bei Sanierungs – oder Umbaumaßnahmen aber auch im Umkehrschluss beim Ausbau der öffentlich nutzbaren Freiräume.
Bei der Auseinandersetzung mit den Funktionen und Potentialen der Flächen liegt ein besonderes Augenmerk auf:
Im Ergebnis soll ersichtlich sein, wo Grün- und Freiflächen zu erhalten, aufzuwerten und miteinander zu verknüpfen sind um die Belange
zu sichern.
Zu den Orten, die im Freiraumentwicklungskonzept dafür untersucht wurden zählen:
Das Freiraumentwicklungskonzept ist kein rechtlich bindendes Planwerk. Die Konzeption dient neben anderen Plänen und Gutachten als Entscheidungs- und Abwägungsgrundlage.
Auch ist das Freiraumentwicklungskonzept kein Planwerk, das für sich alleine steht. Es korrespondiert mit bereits bestehenden bzw. sich derzeit in Bearbeitung befindlichen Planungen und Konzepten der Stadt Ravensburg wie z.B. dem Flächennutzungsplan, Landschaftsplan und dem Klimaanpassungskonzept für den Gemeindeverband Mittleres Schussental.
Am 12. Mai 2022 hat eine Online-Informationsveranstaltung mit Einführung in die Online-Plattform PINmit stattgefunden.
Vom 12.5.22 bis zum 6. Juni 2022 konnten Bürgerinnen und Bürger auf www.ravensburg.pin-mit.de Vorschläge, Anregungen und Meinungen zum Entwurf des Freiraumentwicklungskonzepts der Stadt Ravensburg einbringen.
Als weiterer Beteiligungsbaustein fand am 13.7.2022 ein Bürgerdialog statt.
Infomaterial zur Bürgerbeteiligung zum Download:
Protokoll Bürgerworkshop 13.07.2022 (PDF)
Bürgerbeteiligung Themen Dialogtische (PDF)
Bürgerbeteiligung Auswertungen PINmit (PDF)
Bürgerbeteiligung Fotocollagen Thementische (PDF)
Es wurden außerdem "Lupen" herausgearbeitet, die ein hohes Potential für die Entwicklung eines qualitätsvollen Freiraumes aufweisen.