Seit 2007 kooperiert
die Freiwilligenagentur Ravensburg mit der Ravensburg-Weingarten University, kurz RWU. Im Rahmen
des Brother and Sister Programms werden internationale Studierende der
Hochschule mit Bürgerinnen und Bürgern aus der Region zusammengebracht. Diese
übernehmen eine Art Patenschaft und kümmern sich im Rahmen ihrer zeitlichen
Möglichkeiten um einen oder zwei Studierende.
Sowohl die Studierenden, als auch die Paten füllen einen Steckbrief aus. Diesen lassen sie der Freiwilligenagentur im Ravensburger Rathaus zukommen. Dies ist auch über die Hochschule möglich. Die ehrenamtliche Projektleiterin bei der Freiwilligenagentur, Christa Blank ermittelt gemeinsam mit der zuständigen Ansprechpartnerin bei der Hochschule, Birgit Demuth, (Kontaktdaten), welche Studierenden am besten mit den vorgemerkten Patinnen und Paten zusammenpassen könnten. Hierbei werden Hobbies, aber auch Vorlieben beim Essen oder Tierhaarallergien und ähnliches berücksichtigt.
Die Paten erhalten die Kontaktdaten "ihrer" Studierenden und kontaktieren diese zeitnah, um ein erstes Kennenlernen zu vereinbaren.
Überwiegend kommen die Studierenden aus Indien und Nepal, aber auch viele andere Länder sind vertreten. Meist sind es junge Männer, die die englischsprachigen Informatik- oder technischen Studiengänge an der Hochschule Ravensburg-Weingarten besuchen. Manche beginnen mit einem Bachelor-Studium – sie sind dann oft einige Jahre in der Region, andere absolvieren hier ihren Masterstudiengang. Es ist nicht unüblich, dass Absolventen sich in der Region niederlassen. Alle sprechen sehr gut Englisch, was eine Voraussetzung für das Studium ist. Die Studierenden lernen alle Deutsch, manche sind noch Anfänger, das Ziel ist es jedoch baldmöglichst ein zufriedenstellendes Niveau zu erreichen. Auch hierbei sind die Paten eine wertvolle Stütze.
Die jungen Leute sind meist zum ersten Mal in Deutschland und oft erstmalig überhaupt von zu Hause weg. Nicht selten stammen sie aus großen Familien und fühlen sich nach ihrem Ankommen im Schussental fremd und allein.
Paten unterstützen die Studierenden in Fragen des Alltags ("wo finde ich einen Zahnarzt"?, wie sind die Verkehrsregeln?), damit sie sich schnell vor Ort zurechtfinden. Insbesondere aber geht es um den persönlichen Kontakt zu einer einheimischen Person oder Familie. Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt und jeder entscheidet für sich, was gut passt: Zu Hause Plätzchen backen oder kochen, gemeinsam einen Ausflug machen, Schwimmen oder Ski fahren, ein schöner Spaziergang in der Umgebung, ein Spieleabend, der Besuch eines Konzerts… Wichtig ist die Bereitschaft, den Kontakt im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten regelmäßig zu pflegen.
Nein. Die Studierenden leben in Studentenwohnheimen oder in privaten Wohngemeinschaften, die bereits vor deren Ankunft für sie reserviert werden.
Die Teilnahme am Programm Brother and Sister ist für Paten und Studierende kostenlos. Es obliegt der Entscheidung der Paten, was sie mit den Studierenden unternehmen und wie sie die Kostenthematik handhaben. Es gibt hier in der Umgebung viele Unternehmungen, die keine, oder nur wenige Kosten verursachen. Schon ein schöner Spaziergang in der Umgebung kann ein besonderes Erlebnis sein. Auch ein Blick auf die Veranstaltungskalender in Ravensburg und den Nachbarstädten und –gemeinden kann die Ideensuche unterstützen. Sollten höhere Kosten entstehen, die Sie als Pate nicht tragen können und möchten, z. B. beim Skifahren, sollte das Thema offen mit dem Studierenden angesprochen werden, damit es zu keinen Missverständnissen kommt.
Sollte die Chemie einmal nicht stimmen oder andere Schwierigkeiten auftreten, können sich die Paten jederzeit an die Ansprechpartnerinnen bei der Freiwilligenagentur wenden. Studierende wenden sich an die Ansprechpartnerin der Hochschule. Gemeinsam werden die Schwierigkeiten benannt, analysiert und eine Lösung herbeigeführt. Bei unüberbrückbaren Differenzen kann eine neue Vermittlung stattfinden, denn das Zusammensein soll ja allen Beteiligten Freude bereiten.
Der interkulturelle und generationenübergreifende Kontakt zwischen den ausländischen jungen Leuten und den Menschen hier in der Region ist etwas ganz Besonderes. Oft entstehen langjährige Freundschaften.
Auch die teilnehmenden Patinnen und Paten sind meist sehr begeistert. Viele nehmen schon seit vielen Jahren an dem Programm teil. Denn die persönliche Verbindung macht Freude und ist eine gute Gelegenheit, mehr über die Kultur der Herkunftsländer der Studierenden zu erfahren. Manche nutzen auch die Chance, ihre eigenen Englischkenntnisse "aufzupolieren", bis die Studierenden der deutschen Sprache mächtig sind.
Ein Höhepunkt für alle Beteiligten ist in jedem Jahr ein gemeinsamer Ausflug, um die Kontakte zwischen den Studierenden und den Paten zu festigen sowie das Kennenlernen untereinander zu fördern. Auch die Weihnachtsfeiern im Ravensburger Rathaus bleibt allen Beteiligten in bester Erinnerung.
Dann melden Sie
sich bei der
Stadt Ravensburg
Freiwilligenagentur im Rathaus
Marienplatz 26
Christa Blank
Telefon 0751 82-1212
freiwilligenagentur(at)ravensburg.de
Hochschule Ravensburg-Weingarten (RWU)
Birgit Demuth
Doggenriedstraße
88250 Weingarten
Telefon 0751 501-9499
birgit.demuth(at)rwu.de
Anmeldeformular zum "Brother and Sister-Programm"
Oberbürgermeister Daniel Rapp hat Anfang Juni 2016 die 150. Paten des Brother & Sister-Programms geehrt - stellvertretend für die anderen engagierten Patenfamilien, die sich um ausländische Studierende an der Hochschule Ravensburg-Weingarten kümmern. Mehr Informationen dazu finden Sie unter Aktuelles.
Schwäbische Zeitung vom 8. Dezember 2014: "Der stellvertretende Ministerpräsident Nils Schmid übernahm am Freitagabend die Ehrungen für verdiente Initiativen, die beim Landeswettbewerb "Echt gut - Ehrenamt in Baden-Württemberg" erfolgreich waren. Zu den Geehrten zählte auch das "Brother and Sister-Projekt" der Hochschule Ravensburg-Weingarten in Kooperation mit dem Bürgerbüro Ravensburg. Die Initiative kam in der Kategorie "Eine Welt im Ländle" auf Rang drei - und das bei mehr als 1200 Projekten, Initiativen und Aktionen, die beim Ehrenamtswettbewerb teilgenommen hatten. Dafür erhielt das Projekt der Hochschule Ravensburg-Weingarten ein Preisgeld von 1000 Euro."
Presse: Schwäbische Zeitung vom 8.12.2014
"Gelebter Kulturaustausch - Hochschule Ravensburg-Weingarten zeichnet Erna Grawe für ihr Engagement als Pate für Studenten aus", Schwäbische Zeitung vom 16.02.2017
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