Ravensburg
entstand zu Füßen einer 1088 erstmals erwähnten welfischen Herzogsburg,
der heutigen Veitsburg. Hier gründeten die Welfen am Kreuzungspunkt
wichtiger Handelswege einen Marktflecken, der schon im 12. Jahrhundert
das Stadtrecht erhielt.
Der 1276 erlangte Rang einer Reichsstadt bedeutete eigene Gerichtsbarkeit und Verwaltung, Münz-, Markt- und Zollrechte.
In den folgenden 250 Jahren erlebte die Stadt die Blüte ihrer
geschichtlichen Entwicklung. Für die rasch wachsende Bevölkerung musste
die Stadt mehrmals erweitert werden. Aus dem 14. und 15. Jahrhundert
stammen auch die meisten markanten Gebäude, die noch heute das Stadtbild
von Ravensburg prägen.
Diesen Aufschwung hatte die Reichsstadt in erster Linie der erfolgreichen Tätigkeit ihrer Kaufleute und Handwerker zu verdanken. Ravensburg war seit dem 14. Jahrhundert eine der führenden Fernhandelsstädte im Bodenseeraum. Europaweite Bedeutung erlangte zwischen 1380 und 1530 die von den Humpis geführte Handelsgesellschaft. Die einheimischen Erzeugnisse, vor allem oberschwäbische Leinwand, wurde in ganz Europa abgesetzt, Handel wurde bis nach Italien, Spanien, Frankreich, Holland, Polen und Ungarn getrieben. Zum Handel kamen noch Papierherstellung, Lederverarbeitung und Weinbau als wirtschaftliche Faktoren.
Bei der Reformation entschied sich die Stadt für konfessionelle Parität und gehörte damit zu den vier Städten im Reich, in denen Katholiken und Protestanten gleichberechtigt waren. Als Folge des Dreißigjährigen Krieges rückte Ravensburg an den Rand der Geschichte und büßte an Bedeutung ein.
1802 verlor Ravensburg seine reichsstädtische Selbständigkeit und wurde bayerisch. 1810 kam es zum Königreich Württemberg und wurde Sitz eines Oberamtes. Etwa 1835 begann das Industriezeitalter mit den Schwerpunkten Textilherstellung und Maschinenbau. Der Bau der Eisenbahnlinie 1847 nach Friedrichshafen und wenig später nach Ulm brachte der Stadt einen neuen Aufschwung: um 1900 lebten 13.000, vor dem Zweiten Weltkrieg 22.000 Menschen in Ravensburg. Da keine Rüstungsindustrie ansässig war, wurde die Stadt von den Bomben des Zweiten Weltkriegs weitgehend verschont.
Durch die Eingliederung der Nachbargemeinden Adelsreute, Eschach, Schmalegg und Taldorf in den Jahren 1971 bis 1974 ist die Einwohnerzahl bis heute auf 48.000 angestiegen, das Stadtgebiet auf 92 Quadratkilometer gewachsen. Ravensburg wurde Oberzentrum für die Region.
Älteste Darstellung der Veitsburg in der Weißenauer Bauernkriegschronik von Abt Jacob Murer
ca. 2000 v. Chr.
Erste nachweisbare Siedlungsspuren auf der Veitsburg und im heutigen Stadtgebiet.
seit 15 v. Chr.
Römersiedlungen im mittleren Schussental
1088
Erste Erwähnung der von Herzog Welf IV. erbauten Ravensburg
12. Jahrhundert
Zu Füßen der Burg entwickelt sich der Burgflecken (suburbium) Ravensburg.
1152
Ravensburg als welfischer „Markt“ (forum) erstmals belegt
1191
Ravensburg wird staufisch. Unter der Herrschaft der Staufer entwickelt sich Ravensburg zur Stadt.
1276
Ravensburg wird freie Reichsstadt
ab 1330
Große Stadterweiterung: die Unterstadt entsteht. Einführung der Zunftverfassung.
1331
Ravensburg tritt dem Bodenseestädtebund bei.
ab 1363
Die Stadt erwirbt ein eigenes kleines Territorium (u.a. die Herrschaften Wolpertswende-Hatzenturm und Schmalegg).
um 1380-1530
Die von den Humpis geführte Handelsgesellschaft erlangt europaweite Bedeutung.
um 1500
Ravensburg zählt etwa 4.500 bis 5.000 Einwohner und gehört damit zu den sechs größten Städten Schwabens.
1544-1546
Einführung der Reformation.
1632-1648
Niedergang der Stadt im Dreißigjährigen Krieg.
1648
Gleichberechtigung beider Konfessionen im Westfälischen Frieden reichsrechtlich festgesetzt.
1802
Ravensburg wird bayerisch. Die Stadt hat ca. 3.200 Einwohner.
1806
Die Ravensburger Klöster (Karmeliter-, Kapuziner- und Franziskanerinnenkloster) werden aufgehoben.
1810
Ravensburg wird von Bayern an das Königreich Württemberg abgetreten und wird Sitz eines Oberamts.
1828/29
Die acht alten Zünfte werden abgeschafft. Beginn der Gewerbefreiheit.
ca. 1830
Beginn der Industrialisierung (Textilindustrie, Maschinenbau).
1847
Ravensburg wird Eisenbahnstation
1869
Ravensburg wird Sitz eines Kreisgerichtshofs (= Landgericht).
1876
Die letzte der seit dem Mittelalter bestehenden Ravensburger Papiermühlen stellt ihren Betrieb ein.
1880
Ravensburg erhält ein Gymnasium.
1900
Die Stadt zählt ca. 13.500 Einwohner.
1933
Die Nationalsozialisten ergreifen in Ravensburg die Macht. Der Gemeinderat wird gleichgeschaltet.
1939-1945
Ravensburg wird mit Weingarten zu einer Einheitsgemeinde zusammengeschlossen.
1945
Die im Zweiten Weltkrieg unzerstört gebliebene Stadt ergibt sich kampflos der französischen Armee.
1972-1974
Eingliederung der Nachbargemeinden Eschach, Schmalegg, Taldorf und Adelsreute in die Stadt Ravensburg.
1978
Ravensburg wird Sitz einer Berufsakademie (später "Duale Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg".
1993
Verleihung der internationalen Auszeichnung „Lebenswerte Stadt“ in Charleston/USA
2000
Heilig-Geist-Spital wird geriatrische Klinik.
2003
Erweiterung und Sanierung der Oberschwabenhalle
2004
Eröffnung Eissporthalle
2006
Eröffnung Kletterhalle
2007
Denkmal der grauen Busse
2009
Eröffnung Museum Humpis-Quartier
2013
Eröffnung des Kunstmuseums Ravensburg