Als Goethe 1786 nach Italien aufbrach, empfand er es wie eine »Flucht«, wie einen »Salto mortale« (so in einem Brief an Herder), um den bedrückenden Verhältnissen Weimars zu entkommen. Auf der Suche nach einem selbst bestimmteren, authentischen Dasein riskierte er den Bruch mit seiner alten Existenz. Es sind diese radikalen, modern anmutenden Züge, die Michael Jaeger in Goethes Reisebericht entdeckt. Vor ein paar Jahren war Jaeger, Privatdozent an der FU Berlin und international renommierter Goetheforscher, schon einmal hier, um über die Modernität des Faust II zu sprechen.