28.09.2022 | Die Temperaturen sind in den letzten Jahren deutlich angestiegen und auch dieser Sommer war deutlich zu warm und zu trocken. Um diesen Entwicklungen etwas entgegenzusetzen, haben die GMS-Gemeinden ein Klimaanpassungskonzept in Auftrag gegeben, dessen erste Ergebnisse nun vorliegen.
Der
Klimawandel hat Folgen – auch im Schussental. Die Temperaturen sind in den
letzten Jahren deutlich angestiegen und auch dieser Sommer war im langjährigen
Vergleich mit über 20 heißen Tagen, also Tagen mit einer Temperatur von über 30
Grad und nur rund 70 Prozent des eigentlich üblichen Niederschlags bis August
deutlich zu warm und zu trocken. Um diesen Entwicklungen etwas
entgegenzusetzen, haben die GMS-Gemeinden ein Klimaanpassungskonzept in Auftrag
gegeben, dessen erste Ergebnisse nun vorliegen.
Ziel des
Konzeptes ist es, herauszufinden, wie sich das Klima künftig entwickeln wird
und wie die GMS-Kommunen Ravensburg, Weingarten, Baienfurt, Baindt und Berg auf
die lokalen Folgen des Klimawandels reagieren können. Hierfür wurde eine
regionale Klimaanalyse für das Mittlere Schussental vorgenommen, bei der auch geplante
bauliche Entwicklungen mit einbezogen wurden.
Erste
Erkenntnisse dieser Untersuchungen liegen nun vor. Sie zeigen, dass sich
insbesondere in den stark versiegelten und dicht bebauten Zentren der
Siedlungsbereiche sogenannte Wärmeinseln mit erhöhter Wärmebelastung für die
Bevölkerung ausbilden. Ebenso wurden wichtige Kaltluftenstehungsgebiete und
Luftleitbahnen für die städtische Durchlüftung identifiziert.
Bei einer
Bürgerinformation am Mittwoch, 12. Oktober, ab 17 Uhr in der Gemeindehalle
Baienfurt werden die Ergebnisse der Stadtklimaanalyse und mögliche
Zukunftsszenarien vorgestellt und geeignete Maßnahmen diskutiert. Nähere
Informationen zur Bürgerinfo werden über die Homepage des Gemeindeverbands
Mittleres Schussental unter www.gmschussental.de veröffentlicht. Eine Anmeldung
zu der Veranstaltung ist nicht erforderlich.
Das
fertiggestellte Klimaanpassungskonzept soll in Zukunft in der Bauleitplanung
Ideen aufzeigen, wie Baugebiete in ihrer Planung künftig besser an die Folgen
des Klimawandels angepasst und umgesetzt werden können, damit die
Gesundheitsrisiken für die Menschen in der Region reduziert werden können.
Zudem richtet das Konzept den Fokus auf die lokalen Auswirkungen, die mit der
fortschreitenden globalen Erderwärmung einhergehen und entwickelt entsprechend
angepasste Maßnahmen in den Bereichen Landwirtschaft, Wald- und
Forstwirtschaft, Wasser und Wasserhaushalt, Boden und Bodenschutz sowie
Artenschutz und Biodiversität.
Zusatzinformation:
Experten gehen
davon aus, dass in einer Vielzahl von Bereichen Anpassungen an die lokalen
Folgen des Klimawandels notwendig sind. So gilt es auch festzustellen, wie
verletzlich bzw. widerstandsfähig die einzelnen Bereiche im Mittleren
Schussental sind und im weiteren Verlauf festzulegen, welche Maßnahmen zu
priorisieren sind und wo diese umgesetzt werden sollten. Deshalb wurden bereits
unter anderem anhand von lokalklimatischen Modellierungen kritische
Klimaparameter wie Temperatur, Niederschlag, Luftströmungen und Abkühlungsverhalten
von Siedlungsräumen im Mittleren Schussental untersucht.
Eine
Überhitzung findet man vor allem in dicht bebauten Bereichen. Sonne, viele
versiegelte Flächen und ein reduzierter Luftaustausch an heißen Sommertagen
führen auch in Teilbereichen der GMS-Gemeinden zunehmend zum so genannten
"Wärmeinseleffekt". "Darunter wird das Aufheizen von
Siedlungsbereiche ohne vollständige nächtliche Abkühlung während Hitzeperioden
verstanden ", wie Dr. Marius Eisele, beim GMS zuständig für das
Klimaanpassungskonzept, erklärt. "Das mussten wir in diesem Jahr bereits schon
mehrfach erleben. Darunter leiden das Wohlbefinden und die Gesundheit der
Menschen ebenso wie unter den so genannten "Tropennächten". Von
diesen spricht man, wenn die Temperatur auch nachts nicht unter 20 Grad
fällt".
Im Zuge des
Klimawandels ist auch in Oberschwaben mit einer Zunahme dieser Erwärmung zu
rechnen. Vorteilhaft hingegen wirken sich Freiflächen, schattenspendende Bäume
und so genannte "Kalt- und Frischluftleitbahnen" entlang von
Fließgewässern und Straßenzügen aus, die es im Zuge der Umsetzung des Klimaanpassungskonzepts
bei der baulichen Entwicklung in Zukunft stärker zu beachten, zu schützen und
ggfs. zu stärken gilt.
Im Rahmen des
Klimaanpassungskonzepts analysieren die Experten der beauftragten Büros lokale
Auswirkungen des Klimawandels unter anderem auch anhand verschiedener
Szenarien. Dafür werden globale Emissionsszenarien und mögliche städtebauliche
Entwicklungen im Mittleren Schussental berücksichtigt. Die Ergebnisse werden in
einer sogenannten "Planungshinweiskarte" gesammelt. Überwärmte Siedlungsbereiche
und stadtklimatisch bedeutsame Grünflächen werden ausgewiesen und bei der
zukünftigen Siedlungsplanung berücksichtigt. Diese und andere Hinweiskarten
bilden die Grundlage für viele der Maßnahmen, die im Rahmen des
Klimaanpassungskonzepts entwickelt und empfohlen werden.
Pressemitteilung des Gemeindeverbandes Mittleres Schussental vom 23.9.2022.
Weitere Informationen finden Sie unter www.gmschussental.de.