21.12.2021 | Höhere räumliche Auflösung, höhere Bildschärfe und kürzere Messzeiten
Vor wenigen
Tagen ging der brandneue Magnetresonanztomograph der Oberschwabenklinik in
Betrieb. Für die Patienten, Ärzte und Pfleger der größten
Gesundheitseinrichtung in der Region ist damit eine neue Ära angebrochen. Der „Lumina
3 Tesla“ erzeugt nicht nur ein Magnetfeld, das 60 000 Mal so stark ist wie
jenes der Erde, was dazu führt, dass Ärzte krankhafte Organveränderungen mithilfe
seiner Bilder noch früher und exakter erkennen können. Die 1,5 Millionen Euro
teure Investition sorgt auch dafür, dass es am Ravensburger St.
Elisabethen-Klinikum (EK) künftig im Parallelbetrieb mit dem bereits vorhandenen
1,5-Tesla-MRT-Scanner die Möglichkeit gibt, an zwei Geräten gleichzeitig modernste
medizinische Diagnosen zu erstellen.
Bis dato
konnte es in seltenen Fällen sein, dass Wartungen und Reparaturen beim
bestehenden Scanner Geduld von Arzt und Patient einforderten. Das ist nun
Geschichte. „Der neue MRT ist ein Meilenstein für die Diagnostik und die Medizin
in der Oberschwabenklinik, er bringt uns in vielen Bereichen noch weiter voran.
Wir sehen uns damit für die Zukunft bestens aufgestellt“, sagen Prof. Dr.
Martin Heuschmid, Chefarzt der Radiologie, und Dr. Alfons Bernhard, Chefarzt der Neuroradiologie,
unisono. Bernhard fügt an: „Der 3 Tesla Lumina ist ein Premium-Gerät neuester
Generation und Technik. Dass wir auch über das Vorgängermodell von Siemens
Healthineers verfügen, das im Zuge des neuen Geräts via Update aufgerüstet
wurde, hat den Vorteil, dass wir gleiche Bedienungsoberflächen und
Auswertekonsolen haben. Wir brauchen also weniger Zeit zur Einarbeitung und
können gleich loslegen.“
Der Neuroradiologe, seit 33 Jahren am EK,
profitiert in seinem Fachbereich mit am meisten von der neuen Technik. „Die
doppelte Magnetfeldstärke des 3-Tesla führt zu einem besseren
Signal-Rausch-Verhältnis. Dies kann zu einer höheren räumlichen Auflösung,
sprich zu einer höheren Bildschärfe, und kürzeren Messzeiten genutzt werden“,
erläutert Bernard. „Bei kürzerer Untersuchungsdauer können künftig Aufnahmen
mit höherer Bildschärfe und Detailgenauigkeit erstellt werden.“ Für die
Neurodiagnostik oder auch das Erkennen von Gelenk- oder Prostataerkrankungen ist
das ein großer Vorteil. „Wir können durch den 3-Tesla-Scanner künftig diverse
Hirnerkrankungen präziser erkennen und einordnen, etwa Epilepsie, Multiple
Sklerose und Hirntumore, auch mit verbesserter Therapiekontrolle. Insbesondere
profitieren wir bei der Abklärung kleiner Strukturen: in der
Hirnnervendiagnostik, bei Gesichtsschmerzen (Stichwort: Trigeminusneuralgie),
Tinnitus, Gesichtslähmungen, in der Diagnostik der Hirnanhangsdrüse, des Auges
mit Sehnerv und des Gehörorganes.“ Eine deutlich höhere Aussagekraft habe man künftig
zudem bei der Abklärung von Hirngefäßerkrankungen wie Hirnarterienaneurysmen
und Verengungen intrakranieller Blutgefäße.
Doch der jeweils 2,40 Meter
breite und hohe sowie 1,70 Meter tiefe Scanner, der mit seinen 7,2 Tonnen
schwerer ist als ein ausgewachsener afrikanischer Elefant, hat noch weitere
Vorteile, praktische nämlich: Die Tunnelöffnung ist mit 70 Zentimetern
Durchmesser zehn Zentimeter breiter und damit komfortabler als der bis dato
gewohnte Standard, zudem soll ein Entertainmentprogramm namens „Innovision“ –
Patienten können während der Untersuchung ihren Blick via verspiegeltem
Großmonitor auf Unterwasser-, Urwald- oder Wüstenlandschaften richten -
ablenken und beruhigen. Auch die Klopfgeräusche wurden gedämpft. „Im neuen MRT
gibt es deutlich mehr Entspannung und Komfort. Die Platzangst, die manche
Patienten bisher in der Röhre überfiel, dürfte damit gemildert werden“, sagt
Bernhard.
Prinzipiell
könne man künftig abwägen, wie die stärkere Leistung des 3.0-Tesla-MRT genutzt
werde – für kürzere Messzeiten oder für präzisere Bilder. „Wir werden den
Gewinn in beiden Bereichen haben. In der Akutdiagnostik des Schlaganfalls
werden wir primär den Zeitgewinn nutzen mit dem Ziel, bereits nach acht Minuten
Scanzeit therapeutische Entscheidungen treffen zu können“, sagt Bernhard. „Und
weil wir künftig zumeist zwei MRTs zeitgleich im Einsatz haben, werden wir
unserem Ziel, binnen 24 Stunden erforderliche MRT-Diagnostik bei stationären
Patienten anzubieten, nahekommen. Wir waren bisher schon schnell, nun werden
wir noch besser. Das bedeutet: Therapien können eventuell früher beginnen, der
Klinikaufenthalt verzögert sich nicht durch ein Warten auf eine MRT-Diagnostik.
Gerade in einer Situation knapper Patientenbetten wie derzeit ist das ein enormer
Vorteil.“ Radiologie-Chefarzt Prof. Dr. Martin Heuschmid sieht es genauso: „Der
3-Tesla-MRT bedeutet für uns die nächste Evolutionsstufe. Die
Oberschwabenklinik bleibt damit ein Schrittmacher für Innovation in unserer Region.“
Pressemitteilung der Oberschwabenklinik gGmbH vom 14.12.2021