18.05.2018 | 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland: "Ohne Frauen ist die Demokratie nur die Hälfte wert".
Im Innenhof des Museum Humpis-Quartier fand am Vorabend des "Europatages" (9. Mai) die vierte Demokratiekonferenz der Partnerschaft für Demokratie Stadt Ravensburg im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ statt. Veranstalter war die Stadt Ravensburg in Kooperation mit dem Evangelischen Bildungswerk Oberschwaben und dem Verein TAVIR. Rund 60 Gäste aus Verwaltung, Zivilgesellschaft und der Trägerlandschaft folgten dieser Einladung und nahmen an den Feierlichkeiten teil.
Kriegsende, Europa, Frauen
Neben dem Bezug zum Gedenktag des Kriegsendes sowie der europäischen Einigung wurde der thematische Schwerpunkt der diesjährigen Konferenz bewusst auf die politische Teilhabe und Beteiligung von Frauen gelegt. Ein geeigneter Anlass für diese Entscheidung der Partnerschaft für Demokratie war das 1918 in Kraft getretene Frauenwahlrecht in Deutschland und die bundesweiten Veranstaltungen zum 100-Jährigen Jubiläums dieses wichtigen Ereignisses für die Demokratie in Deutschland.
Nach dem Grußwort des Ersten Bürgermeisters Simon Blümcke und einigen aktuellen Informationen zum Bundesprogramm durch Martin Diez, Integrationsbeauftragter der Stadt Ravensburg, hielt im ersten Teil des Abends Professorin Dr. Birgit Meyer einen sehr interessanten Vortrag mit dem Titel „Ohne Frauen ist die Demokratie nur die Hälfte wert!“. Die Referentin ist seit knapp 26 Jahren an der Hochschule in Esslingen tätig.
Unter diesem Motto befasste sich ihre Präsentation grundsätzlich mit der historischen Entwicklung der Repräsentanz von Frauen in der Politik. Ausgehend vom traditionellen Politikbegriff, von einem sich wandelnden politischen Interesse und Wahlverhalten von Frauen zeigte sie anhand von Statistiken auf Landes-, Bundes- und Europaebene auf, dass man durchaus einen weiterhin geringen Anteil von Frauen in der Politik ausmachen kann. Neben ihren fünf „traditionellen“ Thesen lägen dieser aktuellen Situation u. a. sozio-strukturelle und kulturelle Faktoren zugrunde. Trotz dieser Umstände sprach Prof. Dr. Meyer zum Schluss ihre Glückwünsche zum 100. Geburtstag aus und bekräftigte die Gäste, ihre Lust an Utopien nicht zu verlieren.
Im zweiten Teil des Abends wurde das Podium für ein Gespräch - in Form eines Interviews - von vier Jugendlichen des Welfengymnasiums (Klasse 10) mit ehemaligen und aktiven Politikerinnen aus Ravensburg geöffnet. Agnieszka Brugger (MdB), Elisabeth Jeggle (ehem. MdEP), Heike Engelhardt (Stadträtin) und Klara Engl-Rezbach (ehem. Stadträtin) berichteten den Schülerinnen von ihren sowohl positiven als auch negativen Erfahrungen und Erlebnissen in der männerdominierten Welt der Politik.
Umrahmt wurde das Programm von musikalischen Beiträgen von Sabine Essich. Bei einem geselligen Beisammensein und einem kollegialen Austausch endete schließlich die diesjährige Demokratiekonferenz mit vielen positiven Rückmeldungen der Teilnehmer.
Info:
Die Demokratiekonferenz leistet einen Beitrag zur Stärkung der demokratischen Bürgergesellschaft, Demokratie- und Toleranzerziehung, soziale Integration, interkulturelles und interreligiöses Lernen, antirassistische Bildungsarbeit, kulturelle und geschichtliche Identität junger Menschen sowie Bekämpfung (rechts-) extremistischer Bestrebungen bei jungen Menschen.
Die Stadt Ravensburg ist seit 2015 lokaler Partner für Demokratie im
Bundesprogramm "Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt
und Menschenfeindlichkeit".
Mehr Informationen zum Bundesprogramm "Demokratie leben" gibt es beim
Integrationsbeauftragten der Stadt Ravensburg
Martin Diez
Telefon 0751 82-439
oder bei der Externen Koordinierungs- und Fachstelle zur Umsetzung des Bundesprogramms "Demokratie leben!" von TAVIR e. V.
Mehmet Aksoyan
Telefon 0751 362 358 99