Alexandra Senfft liest aus ihrem Buch "Der lange Schatten der Täter - Nachkommen stellen sich ihrer NS-Familiengeschichte"
Dieses Buch macht aus der Last der
Vergangenheit eine Chance für unsere Gegenwart. Das Schweigen der Täter,
unbearbeitete NS-Verbrechen und Traumatisierungen durch den Zweiten Weltkrieg
wirken kaum bemerkt bis heute nach. Still prägen sie als »vererbtes« Leid das
Leben vieler Menschen, beschädigen Biografien und Beziehungen, beeinflussen die
Politik. Eingebettet in die aktuelle Forschung erzählt Alexandra Senffts Reise
durch das Erinnern, wie das Schweigen zur Last wird. Ihr Buch stellt unbequeme
Fragen gegen das Verdrängen: Weshalb wurden Täter in Opfer verkehrt, welche
Rollen spielen Schuld und Scham – und gibt es so etwas wie Gerechtigkeit?
Sensibel und klug zeigt dieses Buch den Nachkommen der Kriegsgeneration Wege,
sich auf heilsame Weise mit ihrem Erbe auseinanderzusetzen – und macht das
Erinnern zum Auftrag in der Gegenwart für die Zukunft.
Alexandra Senfft ist Islamwissenschaftlerin und Publizistin. Ihre Themenschwerpunkte sind die transgenerationellen Folgen des Nationalsozialismus, Dialogarbeit und der Nahostkonflikt. Für ihr Buch »Schweigen tut weh« über die Täter-Geschichte ihrer Familie erhielt sie 2008 den Deutschen Biographiepreis. Sie arbeitet im In- und Ausland intensiv für eine Annäherung zwischen Tätern und Opfern.