Ebola: OSK und Gesundheitsamt sind gewappnet

15.10.2014 | Das Vorgehen in einem Ebola-Verdachtsfall steht bis ins Detail fest.

 

Die Oberschwabenklinik und das Gesundheitsamt des Landkreises Ravensburg sind darauf vorbereitet, sollte im Kreisgebiet ein Ebola-Verdacht auftreten. „Alle Experten sind zwar unverändert der Ansicht, dass ein solcher Fall extrem unwahrscheinlich ist“, sagt Dr. Jan-Ove Faust, Direktor Medizin und Behandlung der OSK. „Aber wir sind vorsichtig. Gerade die jüngsten Nachrichten aus den USA oder Spanien zeigen uns, dass wir auf jede Eventualität vorbereitet sein müssen.“


Deutlich hörerer Schutzaufwand
Der Umgang mit hoch infektiösen Patienten ist für ein Akutkrankenhaus zunächst alltägliche Arbeit, erläutert Dr. Faust. Immer wieder gebe es Situationen, in denen Schutzmaßnahmen zu ergreifen sind. „Was wir im täglichen Umgang beherrschen, passen wir bei sich abzeichnenden neuen Infektionswellen auf die jeweilige Situation an“, berichtet Dr. Faust. Dies sei vorsorglich bei der Schweine- und der Vogelgrippe geschehen. Genau gleich verfahre die OSK in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt hinsichtlich Ebola. „Wobei dieses Virus noch deutlich höheren Schutzaufwand erfordert als wir es bisher praktizieren mussten“, so Dr. Faust.


Ebola-Handlungsanweisung
Sollten sich bei einem Patienten Anzeichen einer möglichen Infektion ergeben, sind in den OSK-Häusern St. Elisabeth Ravensburg, Wangen und Bad Waldsee die Kliniken für Innere Medizin zuständig. Die Mitarbeiter und die Beschäftigten in den Notaufnahmen sind informiert. Gemeinsam mit dem „Deutschen Beratungszentrum für Hygiene“ in Freiburg hat die OSK eine „Ebola-Handlungsanweisung“ entwickelt. Sie ist für jeden Mitarbeiter im Intranet zugänglich. Auf neun Seiten ist übersichtlich dargestellt, wie Schritt für Schritt vorzugehen ist.


Richtige Entscheidungen treffen
„Entscheidend ist es, von Anfang an die richtigen Entscheidungen zu treffen“, erläutert Dr. Faust. Genauso ist die Anweisung aufgebaut. Zunächst sind Symptome und mögliche Übertragungswege beschrieben. In einem Verlaufsschema ist dargestellt, wie einem anfänglichen Verdacht auf den Grund gegangen werden kann. Hat der Patient über 38,5 Grad Fieber? Hatte er Kontakt mit Ebola-Erkrankten oder möglicherweise Infizierten? Hatte er beruflich zum Beispiel in einem Labor Kontakt mit Ebolaviren? Hat er sich in Sierra Leone, Liberia, Guinea oder Lagos in Nigeria aufgehalten? War er dort in Höhlen oder Minen? Hatte er nach dem Aufenthalt Blutungsneigungen? Das sind Fragen, die der Arzt nach und nach stellt. Dabei ergreift er schon erste Maßnahmen zum Eigenschutz, zum Beispiel durch Abstand oder Schutzkleidung.


Information
Liegt ein Verdachtsfall vor, unterrichtet die Klinik umgehend das Gesundheitsamt und informiert das Ebola-Kompetenzzentren im Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart. Alle Telefonnummern und Mailadressen sind in der Handlungsanweisung hinterlegt. Intern alarmiert die OSK ihre Klinikleitung sowie die Krankenhaushygieniker.


Schutzmaßnahmen
Umgehend greifen Schutzmaßnahmen. „Bis in die kleinsten Einzelheiten ist festgelegt, worin diese bestehen“, erläutert Dr. Faust. Das Personal wird unter anderem mit einem flüssigkeitsdichten Schutzanzug, doppelten Handschuhen, desinfizierbaren Schuhen, einer Schutzmaske für Mund und Nase sowie mit einer Schutzbrille ausgestattet. Der Patient, darf den Raum, in dem er aufgenommen wurde, nicht verlassen. Statt Toilette und Dusche muss er Toilettenstuhl und Waschschüssel benutzen. Jedweder Abfall wird als infektiös angesehen. Die strikte Isolierung gilt bereits bei begründetem Verdacht, noch bevor eine Infektion im Labor nachgewiesen ist.


Patient wird isoliert - Kontaktpersonen kommen in Quarantäne
Parallel dazu laufen beim Gesundheitsamt im Landratsamt alle Fäden für die weiteren Schritte zusammen. „Wir nehmen umgehend Kontakt zum Kompetenzzentrum in Stuttgart auf“, sagt Amtsleiter Dr. Michael Föll. Ist der Patient transportfähig, wird er bei strikter Isolation und nach den Anweisungen des Kompetenzzentrums dorthin verlegt. Kontaktpersonen des Erkrankten werden ermittelt und gegebenenfalls vorsorglich unter Quarantäne gestellt. „Alle Vorbereitungen bei uns im Landkreis sind abgeschlossen“, sagt Dr. Föll. „Natürlich hofften alle, dass der Alarmplan nie in Kraft gesetzt werden muss, aber für den Fall sind wir gewappnet.“

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