Am 22. und 23. Oktober 1940 wurden mehr als 6500 Jüdinnen und Juden aus Baden und der Saarpfalz in den unbesetzten Teil Frankreichs deportiert. Es war eine der ersten organisierten Verschleppungen von jüdischen Deutschen aus ihrer Heimat, initiiert von den regionalen nationalsozialistischen Verantwortlichen, den Gauleitern. Erst ein Jahr später begannen die systematischen Deportationen aus dem gesamten Deutschen Reich in den Osten. Die französischen Behörden leiteten die Transporte in das Lager Gurs am Fuße der Pyrenäen. Einigen der Deportierten gelang von dort die Flucht, doch mehr als tausend starben in den kommenden Jahren aufgrund der katastrophalen Lebensbedingungen. Zwischen 1942 und 1944 organisierten SS und Polizei die Deportation der Internierten nach Auschwitz-Birkenau und Sobibor, wo fast alle ermordet wurden. Die von der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz gestaltete Ausstellung erinnert in deutscher und französischer Sprache an diese Verbrechen und ihre Nachgeschichte. Sie bettet regionale Geschichte in deutsche, französische und europäische Abläufe ein und nimmt Betroffene, aber auch TäterInnen, Umstehende und Nutznießende in Deutschland und Frankreich aus verschiedenen Perspektiven in den Blick. Sie erzählt zudem, wie die Verbrechen in der Nachkriegszeit aufgearbeitet wurden.
Die Ausstellung ist von 26. September bis 10. Oktober 2021 montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr zu sehen. Aufgrund der pandemiebedingt unsicheren Umstände erkundigen Sie sich bitte im Vorfeld, ob ein Besuch aktuell möglich ist: 0751/56860 bzw. weingarten@akademie-rs.de. Wir bieten Führungen für die Öffentlichkeit und für Schulklassen. Für nähere Auskünfte wenden Sie sich bitte an Uwe Hertrampf vom Denkstättenkuratorium NS-Dokumentation Oberschwaben: uwe-hertrampf@gmx.de.
In Kooperation mit dem Denkstättenkuratorium NS-Dokumentation Oberschwaben.
Titelbild: Mémorial de la Shoah, Paris