Asger Jorn (1914–1973) gilt als bedeutendster dänischer Künstler des 20. Jahrhunderts. Sein kraftvolles Werk steht ebenso für einen offenen Kunstbegriff und durchlässige Grenzen wie ein kollektives Kunstschaffen. Ihm gelang es, sich von klassischen Normen freizumachen; dem ästhetisch Schönen setzte er das Chaotische, Exzessive und Hässliche entgegen, dem Ernsthaften das Alberne und Groteske. In der skandinavischen Kunst der Frühgeschichte, des Mittelalters und der Volkskunst sah Jorn die Quelle für das Unbekannte, Irrationale und Imaginäre. Zahlreiche seiner Malereien sind von wesenhaften, tierähnlichen Gestalten bevölkert, die einer experimentellen Formfindung entstammen. Ähnlich der nordischen Mythologie, mit der sein Werk aufs engste verknüpft ist, handelt es sich bei den tierähnlichen Wesen nur um scheinbar fixierte Identitäten.
Auch in den bunt schillernden Animationsfilmen des international renommierten schwedischen Künstlerduos Nathalie Djurberg & Hans Berg (*1978) treten wundersame animalische Figuren in Erscheinung, die sich jeglicher simplen Einordnung entziehen. Inmitten traumartiger Szenerien durchspielen die formbaren Geschöpfe aus Knetmasse im Rollentausch von Tier und Mensch die Extreme zwischenmenschlicherm Beziehungen wie Macht und Ohnmacht, Fürsorge und Missbrauch, Liebe und Gewalt. Auf grotesk-humorvolle Weise verhandeln die zunächst an die Welt der Kinderfilme erinnernden Animationen die triebhaften, irrationalen Anteile unserer Existenz. Die Wesen von Jorn und Djurberg sind Gestaltwandler, die auf den Fluss auftauchender und wieder versinkender Vorstellungen antworten. Inmitten von ihnen ist der Mensch Teil des Gefüges.
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