GEDENKTAG AN DIE OPFER DES NATIONALSOZIALISMUS
Als die Amerikaner 1945 das Lager Dachau befreien, stoßen sie zu ihrer größten Überraschung auf sieben jüdische Mütter mit Babys. Ein Wunder wird bestaunt inmitten der Zerstörung. Das Buch von Eva Gruberová und Helmut Zeller erzählt die unglaubliche Geschichte von Eva und Miriam, zwei dieser sieben Frauen, die verschiedene KZs durch viele glückliche Zufälle überstehen konnten.
Das Buch beginnt mit den frühen 40-er Jahren, als die beiden jungen Frauen in Ungarn hoffnungsvoll ihr Leben planen und sich verlieben. Beide werden in den ersten Wochen ihrer Schwangerschaft nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Ohne voneinander zu wissen, durchlaufen Eva und Miriam noch zwei weitere KZs, bis ihre Schwangerschaft Ende November 1944 von der SS entdeckt wird. Sie werden in das Dachauer Außenlager Kaufering I gebracht, wo sie sich kennenlernen.
Die Nachricht über die Geburt der Kinder im Winter 44/45 sorgt im Lager, in dem täglich Menschen an Hunger, Kälte und Folter sterben, für starke emotionelle Reaktionen. Niemand weiß, warum die SS die Frauen und Babys nicht töten lässt. Während der Evakuierung des Lagers überstehen die Frauen mit ihren Babys auf dem Arm einen Luftangriff der Alliierten und werden schließlich in Dachau befreit. Eva erfährt, dass ihr Mann Géza nicht überlebt hat. Miriam hat mehr Glück, sie wandert mit ihrem Mann und dem Baby nach Kanada aus. Aber alle sieben Mütter finden sich nach dem Krieg wieder.
Eva Gruberová ist gebürtige Slowakin, arbeitet als freie Journalistin und Filmautorin; sie ist Referentin in der KZ Gedenkstätte Dachau. Zusammen mit Martina Gawaz hat sie 2010 für den ARD den Dokumentarfilm "Geboren im KZ" gedreht, der bei dem International New York Film- and TV Festival 2011 eine Silbermedaille gewann. Helmut Zeller leitet die Dachauer Redaktion der Süddeutschen Zeitung und berichtet über zeitgeschichtliche Themen auch für die überregionale Ausgabe der SZ. Zusammen mit Abba Naor schrieb er das Buch "Ich sang für die SS. Mein Weg vom Ghetto zum israelischen Geheimdienst" (C. H. Beck, 2014). Neben "Geboren im KZ" verfasste das Autoren-Ehepaar das Buch "Taxi am Shabbat. Eine Reise zu den letzten Juden Osteuropas" (2017, C. H. Beck). Momentan arbeiten sie an ihrem neuen Buch über den Antisemitismus in Deutschland.