Nach den zwölf Jahren der Nazidiktatur wurden die dafür verantwortlichen „Großtäter“, soweit sie überlebt hatten, abgeurteilt. Die restlichen Nazis wurden im Zuge der Entnazifizierung überwiegend zu Mitläufern erklärt und damit gesellschaftlich sowie politisch freigesprochen. Vielerorts wurde über ihr Wirken im Dritten Reich der „Mantel des Schweigens“ ausgebreitet. Dass das NS-Regime allerdings ohne die Hunderttausenden von willfährigen Handlangern und Tätern im Kleinen nicht funktioniert hätte, wurde im öffentlichen Bewusstsein allzu lange verdrängt.
Der Ravensburger Historiker Wolf-Ulrich Strittmatter stellt Ergebnisse seiner Spurensuche vor, die er im Rahmen des Forschungsprojektes „Täter Helfer Trittbrettfahrer – NS-Belastete in Baden-Württemberg“ in zahlreichen Archiven geleistet hat und die im neuen Band 9 „Südliches Baden-Württemberg“ der Buchreihe erschienen sind.