Zu den Kernaufgaben des Stadtarchivs zählt die kontinuierliche Bewertung und Übernahme von Schriftgut aus der Stadtverwaltung. Das Stadtarchiv sichtet dabei die Unterlagen, die im laufenden Dienstbetrieb nicht mehr benötigt werden und übernimmt diejenigen ins Stadtarchiv, die für die Stadtgeschichte von bleibendem Wert sind oder aufgrund von Rechtsvorschriften aufbewahrt werden müssen. Dazu zählen beispielsweise Gemeinderats- und Ausschussprotokolle, Standesregister und Akten aller städtischen Ämter, an denen sich wichtige Entscheidungen, typische Abläufe oder umstrittene Projekte der jüngsten Stadtgeschichte nachvollziehen lassen. Durch Bewertung wird die Aktenmenge, die ins Stadtarchiv übernommen wird, auf das Aussagekräftigste reduziert.
Die als archivwürdig eingestuften Unterlagen werden aus den Büros und Registraturen der Verwaltung dauerhaft als Archivalien ins Stadtarchiv aufgenommen und erfahren dabei einen Funktionswandel: Das ehemalige Handwerkszeug der Verwaltung wird zur historischen Quelle. Ergänzt werden die amtlichen Archivbestände dadurch, dass sich das Stadtarchiv auch um die Übernahme wichtiger Vereins- und Wirtschaftsarchive, privater Nachlässe sowie um die Sammlung von Fotos, Plakaten und anderer Zeugnisse der Zeitgeschichte außerhalb der Stadtverwaltung bemüht.
Die für archivwürdig befundenen Unterlagen werden im Stadtarchiv in Bestände gruppiert, die sich an ihrer Herkunft (Provenienz) orientieren, egal ob es sich um ein städtisches Amt, einen Verein oder eine Privatperson handelt. Der Entstehungszusammenhang der Unterlagen bleibt somit gewahrt. Die Archivalien werden dann einzeln erschlossen, das heißt mit einem kurzen beschreibenden Titel und ihrer Laufzeit erfasst, immer in Hinblick darauf, die Stücke anhand von Stichworten und Datierungen bei Bedarf wieder aufzufinden. Jedes Archivale erhält dabei auch eine Archivsignatur, die ihm einen eindeutigen Platz in den Magazinen des Stadtarchivs zuweist. Die Gesamtheit der so gewonnenen Erschließungsinformationen wird dem interessierten Archivbesucher für seine Recherchen derzeit in Form analoger Findbücher zur Verfügung gestellt. Eine digitale Datenbank für die Erschließung und Recherche befindet sich im Aufbau.
Alle Archivalien können, sofern ihre Nutzung keinen
rechtlichen oder konservatorischen Einschränkungen unterliegen, im Lesesaal des
Stadtarchivs eingesehen werden. Mehr Informationen zur Nutzung der
Archivbestände erhalten Sie auf der Seite Besucherinfo.
Eine weitere wichtige Aufgabe des Stadtarchivs ist die Erhaltung der wertvollen Archivalien aus neun Jahrhunderten Stadtgeschichte. Das Spektrum reicht hier von der Gebäudesicherheit, Magazinhygiene und Klimaüberwachung bis zur Schutzdigitalisierung und Restaurierung. Besonders wichtig ist eine fachgerechte Verpackung von Pergamenturkunden, Papierakten und Fotomaterialien in säurefreie Umschläge und Archivkartons. Sie schützen die Archivalien vor Staub und Schmutz, mindern endogene Schäden wie den Papierzerfall und bilden eine erste Absicherung gegen die ungewollte Einwirkung von Feuer, Wasser und Licht.
Bei der Erschließung muss Papier von metallhaltigen Büroklammern, Plastikfolien, Klebestreifen und Gummibändern befreit werden, um Schäden durch Rost, Klebstoffe und Weichmacher zu verhindern. Eine große Hypothek für alle Archive bilden die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute verwendeten holzschliffhaltigen Papiere und Recycling-Papiere. Die darin enthaltene Säure Lignin verursacht einen stetigen Zerfall des wichtigen Trägermaterials Papier, so dass der unwiederbringliche Verlust der darauf festgehaltenen Informationen droht. Ein Gegensteuern ist hier nur mit aufwändigen und kostspieligen Entsäuerungsverfahren möglich. Der konsequente Einsatz von alterungsbeständigem Papier nach DIN 9706 ist daher eine wichtige vorbeugende Maßnahme.
Eine
neue wichtige Rolle nimmt die Übernahme, Bewertung und Erhaltung
elektronischer Unterlagen ein. Ein heute entstehendes elektronisches Archivale,
zum Beispiel ein Digitalfoto oder eine E-Akte, muss zukünftig genauso sicher
und dauerhaft aufbewahrt werden können wie eine Pergamenturkunde aus dem 13.
Jahrhundert. Möglich ist das mit DIMAG ("Digitales Magazin"). Dieses 2006
vom Landesarchiv Baden-Württemberg entwickelte IT-System steht auch den
Kommunalarchiven zur Verfügung. DIMAG steht allen aktuell
denkbaren Typen digitaler Objekte offen und verfolgt eine Migrationsstrategie, anhand der die archivierten
elektronischen Unterlagen regelmäßig in neue Formate übertragen und auf diese
Weise lesbar und nutzbar gehalten werden.
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