23.04.2024 | Für ihre langjähriges Engagement hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Barbara Missalek das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Am Montag, den 22. April 2024 überreichte ihr Sozialminister Manne Lucha (MdL)
im historischen Rathaus der Stadt Ravensburg die Urkunde dieser besonderen
Auszeichnung.
Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp, der Barbara Missalek vor neun Jahren die Ehrenmedaille der Stadt Ravensburg für ihr Engagement verliehen hat, spannte einen Bogen zum Freiheitsbegriff des Philosophen Immanuel Kant uns wandte sich an Barbara Missalek: "Sie haben Ihre Freiheit maßgeblich dazu genutzt, Menschen zu helfen, deren Menschenrechte verletzt worden sind". Er begrüßte Freunde, Wegbegleiter, Mitstreiter und Geflüchtete, die mit "einem Herz voller Dank" gekommen seien.
Minister Lucha,
der diese außerordentliche Auszeichnung für Barbara Missalek angeregt hatte,
überbrachte ihr in seiner Laudatio herzliche Grüße des Ministerpräsidenten
Winfried Kretschmann. Lucha bezeichnete Barbara Missalek als "großes
Vorbild" und "streitbare Demokratin, als Fels in der Brandung in
einer disruptiven Zeit". Sie gehöre zu jenen, die Haltung beweisen und
ihre Stimme erheben, wo andere wegschauen. "Deine Würdigung ist ein
Festtag der Demokratie", sagte der Minister, der die Geehrte seit vielen
Jahrzehnten persönlich kennt. Das Verdienstkreuz sei eine hohe Auszeichnung für
Missaleks Lebenswerk. Missalek gehöre zu jenen Menschen, die einen
"Kompass der Menschlichkeit" hätten. Dem Verdienst von Menschen wie
Barbara Missalek sei es zu verdanken, dass in Deutschland eine
Willkommenskultur entstanden sei.
Lucha hob
hervor, dass Barbara Missalek bereits in der elften Klasse einen Aufsatz über
Menschenrechte geschrieben habe und dabei den Vorschlag machte, dass es eine
internationale Organisation für Menschenrechte benötige. Als sie später von
Amnesty International hörte, sei ihr klar gewesen, dass sie selbst aktiv werden
wollte. 1974 war Barbara Missalek Gründungmitglied der Ortsgruppe 1448 in
Ravensburg. Rund 30 Mitstreiter trafen sich damals regelmäßig in der "Muke".
Trotz vieler Widerstände, Beschimpfungen und Beleidigungen ließ sich Barbara
Missalek nicht davon abhalten, sich für Menschenrechte und verfolgte Menschen
einzusetzen. Die in Berg lebende, ausgebildete Chemisch-technische
Laborassistentin war nicht nur seit gut einem halben Jahrhundert als
Gruppensprecherin und Leiterin von Amnesty International tätig, sie hat auch
viele Veranstaltungen organisiert. Bücherflohmärkte, Info- und
Jubiläumsveranstaltungen mit bekannten Künstlern wie Wolfram Fommlet, Jutta
Klawuhn oder Tango Five gehören ebenso dazu wie Lesungen oder Infostände am Tag
der Menschenrechte. Mit einer "großartigen und hartnäckigen
Öffentlichkeitsarbeit" habe sie es hervorragend verstanden, die
Öffentlichkeit für ihr Thema zu sensibilisieren, blickte Lucha auf ihr Wirken
zurück. Asylbewerber hat Barbara Missalek persönlich betreut, Kontakte zu
Anwälten hergestellt, Petitionen fomuliert und Geflüchtete zu
Gerichtsverhandlungen begleitet. Seit 1985 setzt sich Missalek für Flüchtlinge
und Asylbewerber im Arbeitskreis Asyl Ravensburg-Weingarten ein. "Viele, die du begleitet hast, sind
jetzt Bürgerinnen und Bürger dieses Gemeinwesens", lobte Lucha das
vielfältige Engagement und den jahrzehntelangen selbstlosen Einsatz der
Geehrten.
Wegbegleiter und Freunde, darunter auch viele Geflüchtete, brachten ihren Dank zum Ausdruck – mit Trommelmusik und Rosen, die sie Barbara Missalek einzeln überreichten. Das Bläsertrio der Musikschule umrahmte die Feier musikalisch.