Corona: Netzwerk der Intensivmediziner soll Patienten steuern

07.04.2020 | Für eine optimale Behandlung stimmen sich Ärzte aus benachbarten Landkreisen eng ab.

 

Das Corona-Virus breitet sich auch in Deutschland immer weiter aus. Um eine Überlastung in den Kliniken zu vermeiden, rücken benachbarte Landkreise auch in Oberschwaben im Kampf gegen das Corona-Virus näher zusammen. Durch eine gute Vernetzung in der Patientensteuerung und fachlichen Informationsaustausch soll eine optimale Behandlung für alle Patienten erreicht werden, schreibt die OSK in einer Pressemitteilung.

Überregionale Arbeitsgruppe Intensivmedizin“

Am 18. März 2020 haben sich Vertreter der Landkreise und der Kliniken aus den Kreisen Sigmaringen, Bodensee und Ravensburg sowie der integrierten Rettungsleitstelle Bodensee-Oberschwaben im Landratsamt Ravensburg getroffen. Dort wurde die „Überregionale Arbeitsgruppe Intensivmedizin“ gegründet. Organisatorisch geleitet wird sie von von Dr. Ulrike Korth, Oberärztin der Klinik für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin an der Oberschwabenklinik (OSK).

Bestmögliche Patientensteuerung
„Diese Arbeitsgruppe ist über Telefonkonferenzen und Datenaustausch in ständigem Kontakt, um eine bestmögliche Patientensteuerung und Vermeidung von Überforderungen einzelner Kliniken und Intensivstationen zu erreichen“, erläutert Dr. Korth. Neben der Oberschwabenklinik gehören der Arbeitsgruppe die Waldburg-Zeil-Kliniken, der Medizin Campus Bodensee, das Helios Spital Überlingen, die SRH-Kliniken im Landkreis Sigmaringen sowie für die integrierten Rettungsleitstelle Bodensee-Oberschwaben Volker Geier, Geschäftsführer des DRK Bodensee-Oberschwaben, an.

Regionale Datenbank soll Überlastung von Intensivstationen vermeiden
Von der Rettungsleitstelle wurde eine regionale Datenbank, auf die mittlerweile auch die Oberleitstelle des Landes zugreift, bereitgestellt. Auf dieser sind alle freien Intensivbetten und Beatmungskapazitäten der Kliniken in den beteiligten Landkreisen sofort ersichtlich. Sie werden ständig aktualisiert. Ziel dieser Datenbank ist es, dass es zu keiner Überlastung einzelner Intensivstationen kommt. Wenn nötig, können Patienten in die benachbarten Landkreise oder auch bundesweit verteilt werden. „So soll jeder eine intensivmedizinische Behandlung erhalten können, der sie braucht“, betont Korth. „Aber auch in COVID-Zeiten werden Patientenwille und Vorsorgevollmacht beachtet, soweit wir dies erfahren können.“

Fachlicher Informationaustausch
Laut Dr. Korth, die auch zum Leitungsteam des Krisenstabes der Oberschwabenklinik gehört, findet auch ein fachlicher Informationsaustausch statt: „Natürlich ist jeder erfahrene Intensivmediziner in der Lage, ein akutes Lungenversagen zu behandeln. Aber bei der COVID-Erkrankung gibt es doch Besonderheiten. Hier profitieren wir alle vom Erfahrungsaustausch untereinander und von dem Wissen der Kollegen aus Italien und anderer Länder.“

Materialbeschaffung
Gegenseitige Beratung und Unterstützung auch bei der Materialbeschaffung der international knappen Ressourcen an Schutzkleidung und medizinischem Verbrauchsmaterial sind neben der Patientensteuerung die wichtigsten Aufgaben des regionalen Netzwerkes. Weiter führt Dr. Korth aus: „Auch mit den Unikliniken Ulm und Tübingen stehen wir in regem Austausch. So wurde das ECMO-Gerät (Extrakorporale Membranoxygenierung) der OSK zur Behandlung von Lungenversagen an die Universität Tübingen geliefert, um unter Bündelung der Kapazitäten dieses Zentrum zu verstärken. Es macht Sinn, die ECMO-Zentren zu verstärken, da die Abgabe dieser personalintensiven Behandlung bei uns Kapazitäten freisetzt.“

Schnelle Koordinierung
Mit der „Überregionalen Arbeitsgruppe Intensivmedizin“ ist ein wichtiges landkreisübergreifendes Netzwerk geschaffen worden. „So können wir im Ernstfall, bei einem steigenden Bedarf an Intensiv- und Beatmungskapazitäten, schnell reagieren und koordinieren“, sagt Dr. Korth.

Dr. Ulrike Korth, Oberärztin der Klinik für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin an der Oberschwabenklinik (OSK) leitet die "Überregionale Arbeitsgruppe Intensivmedizin“ organisatorisch. Foto: OSK
Dr. Ulrike Korth, Oberärztin der Klinik für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin an der Oberschwabenklinik (OSK) leitet die "Überregionale Arbeitsgruppe Intensivmedizin“ organisatorisch. Foto: OSK

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