Jugendinfozentrum aha: Stadt berät über Schließung

01.04.2020 | Nutzerverhalten hat sich geändert - deutlicher Besucherrückgang - Stadt will manche Aufgaben fortführen.

 

20 Jahre lang hat das Jugendinfocenter "aha" im Kornhaus junge Leute mit vielen wichtigen Informationen versorgt.
20 Jahre lang hat das Jugendinfocenter "aha" im Kornhaus junge Leute mit vielen wichtigen Informationen versorgt.

Wegen der schwierigen Haushaltslage sucht die Haushaltsstrukturkommission der Stadt seit Jahresbeginn 2020 nach Möglichkeiten, die jeweiligen laufenden Kosten zu senken. Auf dem Prüfstand stehen dabei alle Aufgaben, insbesondere aber die so genannten "Freiwilligen Leistungen". Das sind solche Leistungen, zu denen die Kommunen nicht verpflichtet sind, die aber zum Wohle der Bürgerschaft zusätzlich erbracht werden.

Deutlicher Besucherrückgang
Das Jugendinformationszentrum "aha" wurde im Jahr 2000 als Gemeinschaftsprojekt des Landkreises und der Stadt Ravensburg im Kornhaus neben der Stadtbücherei eingerichtet. Ziel war damals, Jugendlichen aus der gesamten Region einen niederschwelligen Zugang zu Infos zu bieten: Ferienjobbörse, Auslandsaufenthalte, Babysitterkurse und Qualipass sind Beispiele dafür. "Dieses Angebot war über 20 Jahre hinweg einmalig in Süddeutschland", sagt Erster Bürgermeister Simon Blümcke. Gleichzeitig schränkt er ein: "In den letzten Jahren hat sich unsere Gesellschaft stark verändert. Mit der zunehmenden Digitalisierung sind die Jugendlichen immer mehr online unterwegs, recherchieren selbstständig nach für sie interessanten Angeboten, bilden Netzwerke. Das Infozentrum war deshalb als persönliche Anlaufstelle vor Ort nicht mehr in dem Maße gefragt wie am Anfang. Wir haben das am deutlichen Besucherrückgang im Kornhaus gesehen".

100.000 Euro Kosten pro Jahr für Kreis und Stadt
Der finanzielle Aufwand für Kreis und Stadt, die die Kosten gemeinsam schultern, sei mit rund 100.000 Euro jährlich aber gleichbleibend hoch. "Es fällt uns schwer, dem Gemeinderat im Rahmen der dringend notwendigen Haushaltseinsparungen die Schließung des aha zu empfehlen, weil dort über viele Jahre hinweg eine wichtige und hervorragende Arbeit geleistet wurde", so Blümcke. Die Stadt werde sich auch dafür einsetzen, dass nach wie vor bestehende Aufgaben, wie die Organisation der Internationalen Jugendkonferenz und Vermittlungen im Europäischen Freiwilligendienst fortgeführt werden.

Gemeinderat und Kreistag müssen zustimmen
Der Ravensburger Gemeinderat, ferner auch der Kreistag müssen dem Vorschlag zur Schließung noch zustimmen. Das "aha" sei bereits seit einiger Zeit im Zuge der Corona-Maßnahmen für den Publikumsverkehr geschlossen, so wie nahezu sämtliche städtische Dienststellen. Die Stadtbücherei, die seit Jahren unter chronischem Platzmangel leidet, nutzt die bisherigen Räumlichkeiten des Infozentrums mit. Bis zum 30. April 2020 sind die aha-Mitarbeiterinnen aber noch per E-Mail erreichbar unter info(at)aha-ravensburg.de 


Mehr Infos zum Jugendinfozentrum aha

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