Neue Ausstellung "Face It! Im Selbstgespräch mit dem Anderen" ist eröffnet

01.07.2019 | Von 29. Juni bis 29. September steht im Kunstmuseum Ravensburg das Gesicht im Fokus.

 

Expressives Mienenspiel: Ausstellungsansicht Face it! Im Selbstgespräch mit dem Anderen mit Arbeiten von Karel Appel, Cindy Sherman, Kunstmuseum Ravensburg, 2019, Foto: Wynrich Zlomke
Expressives Mienenspiel: Ausstellungsansicht Face it! Im Selbstgespräch mit dem Anderen mit Arbeiten von Karel Appel, Cindy Sherman, Kunstmuseum Ravensburg, 2019, Foto: Wynrich Zlomke

Die neue Ausstellung "Face It! Im Selbstgespräch mit dem Anderen" im Kunstmuseum Ravensburg ist eröffnet. Sie stellt verschiedene Aspekte des Gesichts in den Fokus. Malerei, Fotokunst, Performance-Kunst und Skulptur: 34 verschiedene künstlerische Positionen aus dem 20. und 21. Jahrhundert sind bei dieser Gruppenausstellung auf drei Ebenen ausgestellt. Die Mischung erzeugt interessante Spannungsfelder.

Quelle der Inspiration für die neue Schau waren Arbeiten aus der Sammlung Selinka, erklärt Ute Stuffer, die Direktorin des Kunstmuseums Ravensburg. Das Gesicht sei wie eine Bühne, in dem Emotionen, Rollen, Selbstentwürfe und gesellschaftliche Konventionen sichtbar würden. All dies forme das Gesicht. Es geht in der Schau um verschiedene Facetten des Gesichts – um das Selbstbild und um das Fremdbild, um Selbstdarstellung und Rollenbilder.

Die beiden Kuratorinnen, Ute Stuffer und Kristina Groß, haben die Ausstellung in vier thematische Schwerpunkte aufgeteilt und dafür Werke vieler prominenter internationaler Künstlerinnen und Künstler gewinnen können. So zum Beispiel von Cindy Sherman, eine der wichtigsten Vertreterinnen inszenierter Fotografie oder der bekannten Performance-Künstlerin Marina Abramovic. Zu sehen sind Werke der zeitgenössischen Malerin Marlene Dumas oder von Alex Katz, einem der bedeutendsten Künstler der Pop-Art-Bewegung.

Im Prolog im Erdgeschoss geht es um die Untersuchung des Gesichts mit den Händen. Bei der Videoprojektion von Asta Gröting "Touch" (2015) wird schnell klar, wie das Gesicht durch die Berührung mit den Händen vom öffentlichen zum intimen Gesicht wird. Die im Schwarzweiß-Kontrast gehaltene Serie der Selbstportraits von Zhang Huan zeigen die Veränderung eines Gesichts durch bloße Berührung mit den Händen. 

Ausstellungsansicht "Face It! Im Selbstgespräch mit dem Anderen" - Fotografien von Zhang Huan - Foto: Christa Kohler-Jungwirth, Stadt Ravensburg

Ausstellungsansicht "Face It! Im Selbstgespräch mit dem Anderen" - Fotografien von Zhang Huan - Foto: Christa Kohler-Jungwirth, Stadt Ravensburg


Im ersten Obergeschoss geht es um das "expressive Mienenspiel" und um "Spiegelungen und Doppelgänger". Ins Auge sticht dabei Karel Appels farbintensives, überdimensioniertes Lachen der Arbeit "De grote grimlach". Daneben zeigt Cindy Sherman die Künstlichkeit des Lachens in der Maskerade des Clowns. Die Fotografien von Dieter Appelt "Der Fleck auf dem Spiegel, den der Atemhauch schafft" zeigt die Veränderung des gespiegelten Selbst. Auffallend sind die Kleinformate "Die Puppe", die Oskar Kokoschka der Puppenmacherin Hermine Moos in Auftrag gegeben hat, um seine ehemalige Geliebte Alma als Puppe in Erinnerung zu behalten. Albrecht Tübkes Fotografien von Zwillingspaaren werfen die Frage auf, ob die Einzigartigkeit des Individuums durch den Doppelgänger ins Wanken gerät.


"Jenseits stereotyper Rollenbilder" ist Thema im zweiten Obergeschoss. Es lohnt sich, John Smiths Film "Om", in dem sich ein vermeintlich buddhistischer Mönch als vollkommen andere Person entpuppt, bis zum Ende anzusehen. Um den direkten Blickkontakt geht es in Alexej von Jawlenskys "Spanisches Mädchen" ebenso wie bei der Fotografie von Nan Goldin "Jimmi Paulette and Taboo! In the Bathroom". Zanele Muholis Fotoserie in Schwarz-Weiß mit würdevollen Portraits von Lesben und Transgender aus Südafrika könnte das Thema nicht besser treffen.


Überschrieben mit "Privatim: Schlaf – Ekstase – Tod" ist der andere Teil der Ausstellung in der zweiten Etage. Hier geht es um Gesichter in Momenten der Selbstvergessenheit – in Momenten der Ekstase oder in Momenten des Schlafs und des Todes. Ernst Ludwig Kirchners "Ruth im Morphiumtraum" ist dabei ebenso zu sehen wie Erich Heckels "Männerbildnis" und eine Bildserie von Auro Rosenberg, die Gesichter während des Liebesaktes in den Fokus stellt.


Den Titel "Face It" haben die Kuratorinnen nicht nur gewählt, weil das Gesicht im Mittelpunkt der Ausstellung steht. Zugleich ist es eine Aufforderung: "Setz dich damit auseinander!" erklärt Ute Stuffer. Die Möglichkeiten, sich damit auseinanderzusetzen, sind im Kunstmuseum Ravensburg vielfältig, eindrücklich und spannend.



Öffnungszeiten Kunstmuseum Ravensburg:

Dienstag bis Sonntag 11 - 18 Uhr

Donnerstag 11 - 19 Uhr


Mehr Informationen und Führungstermine zur Ausstellung "Face It!" finden Sie im Veranstaltungskalender.


Vorschaubild: Nan Goldin, Jimmy Paulette and Taboo! In the Bathroom, 1991 (Detail), C Print, 40 × 60 cm, Sammlung Wemhöner, © Nan Goldin

Ausstellungsansicht Face it! Im Selbstgespräch mit dem Anderen mit Arbeiten von Marlene Dumas, Zanele Muholi, Kunstmuseum Ravensburg, 2019, Foto: Wynrich Zlomke
Ausstellungsansicht Face it! Im Selbstgespräch mit dem Anderen mit Arbeiten von Marlene Dumas, Zanele Muholi, Kunstmuseum Ravensburg, 2019, Foto: Wynrich Zlomke

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