30.12.2015 | OSK: Lücke im Beratungsnetz für Krebspatienten wird geschlossen
In
Ravensburg gibt es ab dem 11. Januar 2016 auf dem Campus des Krankenhauses St.
Elisabeth eine Krebsberatungsstelle. Die Oberschwabenklinik, die
niedergelassenen Ärzte der Onkologie Ravensburg und die Sinova-Klinik des
Zentrums für Psychiatrie haben gemeinsam die Initiative für die Gründung
ergriffen. Ein Förderverein wurde aus der Taufe gehoben, um langfristig die
Finanzierung zu sichern. Vom baden-württembergischen Sozialministerium liegt
eine Förderzusage für 2015 und 2016 vor, sodass der Eröffnung nichts mehr im
Wege stand.
„Solche
Beratungsstellen sind für Menschen mit Krebs und ihre Angehörigen ganz wichtige
niederschwellige Anlaufstellen“, weiß Dr. Gerhard Fischer, Leiter des
Onkologischen Zentrums am Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg. Hier können
die Menschen Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Krankheit und viele
Hilfestellungen für ihr Leben im Alltag erhalten. „Eine Krebsberatungsstelle
bietet Unterstützungen, die ein Krankenhaus oder eine Arztpraxis nicht leisten
können“, erläutert Dr. Fischer. Beispiele seien sozialrechtliche Fragen,
Informationen zu Nachsorgeeinrichtungen oder auch die Vermittlung von Kontakten
für eine zweite ärztliche Meinung.
Genau
dies ist aber der Grund, weshalb weder in den stationären noch in den
ambulanten Vergütungssystemen Gelder für derartige Beratungsstellen vorgesehen
sind. „Es klafft hier eine Lücke“, beklagt der Mediziner. Die Finanzierung aus
anderen Quellen sicherzustellen, ist ein schwieriges Unterfangen, das viel
Engagement erfordert. Die nächstgelegenen Krebsberatungsstellen in
Baden-Württemberg arbeiten in Tübingen und Freiburg. In der bayerischen
Nachbarschaft gibt es eine Beratungsstelle in Kempten mit Außensprechstunden in
Memmingen, Lindenberg und Lindau. Die Region Oberschwaben-Bodensee und das
württembergische Allgäu waren jedoch auf
Landkarte der Krebsberatungsstellen bisher ein weißer Fleck.
„Es war
höchste Zeit, dies zu ändern“, betont Prof. Dr. Thomas Deck von der
niedergelassenen Gemeinschaftspraxis Onkologie Ravensburg. Auf dem Ravensburger
Gesundheitscampus rund um das Krankenhaus St. Elisabeth hätten sich die Partner
zu einem Onkologischen Zentrum mit einem hoch qualifizierten medizinischen und
pflegerischen Angebot zusammengefunden. Doch gerade die wichtige Komponente
Beratung habe sich bisher nicht hinreichend abdecken lassen.
Die
Inititialzündung, dies zu ändern, ist die Gründung eines Fördervereins
Krebsberatungsstelle Oberschwaben e. V. gewesen. Zum Vorsitzenden haben die zehn
Gründungsmitglieder Dr. Gerhard Fischer gewählt, zu seinem Stellvertreter Prof.
Dr. Thomas Decker. Claudia Keller, Leiter Pflege- und Prozessmanagement am EK,
ist Schatzmeisterin und OSK-Pressesprecher Winfried Leiprecht Schriftführer.
„Besonders hat uns natürlich gefreut, dass direkt nach der Gründung unseres
Vereins auch die Förderzusage aus Stuttgart eingetroffen ist“, sagt Dr.
Fischer.
Nun gilt
es, Förderer zu finden, um die Beratungsstelle langfristig auch eine sichere
wirtschaftliche Grundlage zu stellen. „Tausende Menschen sind in unserer Region
von Krebs betroffen. Diese Beratungsstelle sollte deshalb nicht nur das
Anliegen einiger weniger, sondern vieler Menschen sein“, sagt Dr. Fischer.
Kontakt
zur Krebsberatungsstelle:
Telefon
0751 87-2389
Spendenkonto:
Förderverein
Krebsberatungsstelle e. V.
IBAN: DE49 6505 0110 0101 1284 89
BIC: SOLADES1RVB
Spenden an den Förderverein sind steuerlich abzugsfähig