Unerhört! Der Klang eines Mordes - ein hausgemachter Live-Krimi
Der Autor und Klavierkabarettist Jaspar Glaschke ist zu Gast im Neuen Ravensburger Kunstverein. Er inszeniert den hausgemachten Live-Krimi "Unerhört! Der Klang eines Mordes", bei dem das Publikum nicht unerhört bleibt.
Schritte, Schuss, Geschrei - die Effekte, die einen guten Krimi glaubwürdig machen, sind oft auditiver Natur. Es verwundert nicht, dass besonders Krimis als Hörbücher attraktiv sind. Aber ein Live-Krimi, bei dem nicht nur die Geschichte im Moment entsteht, sondern auch durch die Zuschauer beeinflussbar ist, ja sogar erst dank der Zuschauer erzählt wird?
In "Unerhört! Der Klang eines Mordes" rutscht das Publikum in die Rolle des klassischen Geräuschemachers. Während die Geschichte wie gewohnt vorgetragen wird, erzeugen die Anwesenden zu bestimmten, rotierenden Signalen ein passendes Geräusch.
Tatort des Mordes ist das Hotel zum alten Esel. Die reiche Besitzerin wird eines Nachts tot im Ballsaal der ehrwürdigen Spelunke aufgefunden. Keiner der Gäste möchte etwas gehört haben, doch ihre Augenzeugenberichte decken sich allesamt. Dennoch können die visuellen Erlebnisse den Mord nicht klären.
Es ist dann der Klang, der dem Wort eine Interpretation gibt. Seien es Klassiker wie Schritte auf verschiedenem Material oder Donner, spielen auch Musikinstrumente und technische Geräte aus dem Fundus des Autors eine Rolle. Das Publikum, das zum Künstlerkollektiv wird, arbeitet mit dem, was es hat, kann und mag. Der Körper, Kleidung, Autoschlüssel, Handy etc. bekommen ungeahnte klangliche Dimensionen. Und nach einer Stunde konzentrierter Ermittlung sollte der Fall gelöst sein.
Jaspar Glaschke studiert in Mannheim Musikforschung, Mediengestaltung und Klavier. Seine künstlerischen Schwerpunkte liegen in der Musik und im Theater. Anfänglich noch im Klavierkabarett beheimatet, schrieb er schon als Schüler abendfüllende Programme voller Ironie und gesellschaftlicher Kritik. Der Schwerpunkt hat sich nun in Richtung Theater verlagert, er steht als performativer Kameramann im Stück "Wie werde ich reich und glücklich" im Nationaltheater Mannheim auf der Bühne und sein erstes Theaterstück, "Beziehungswaise", feiert im Februar 2017 seine Uraufführung.
Idee, Konzept, Text, Regie, Inszenierung: Jaspar Glaschke
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Dauer: ca. 45 Minuten
Fotoquelle: NRVK