Herman Melville (1819-1891) war ein erfolgreicher Schriftsteller, bis ihn der Ehrgeiz packte, es mit Shakespeare und Goethe aufzunehmen und ein literarisches Meisterwerk zu schreiben. Das Ergebnis ist ›Moby-Dick‹ (1851), ein Roman, der die Karriere seines Autors ruinierte, weil die Zeitgenossen dessen Lektüre mehr oder weniger verweigerten. Erst im 20. Jahrhundert wurde dieser Roman als das erkannt, was er ist – ein monströses, vielstimmiges Buch, dessen Helden nicht nur über die Tiefen der Weltmeere hinwegsegeln, sondern auch durch alle Abgründe der Sprache und der menschlichen Existenz. Deutschen Lesern ist dies weitgehend verborgen geblieben, bis Friedhelm Rathjen seine kompromißlose Übersetzung vorgelegt hat.
Friedhelm Rathjen, geboren 1958 in Niedersachsen, lebt als freier Übersetzer, Schriftsteller und Literaturkritiker in Nordfriesland; er ist zudem Herausgeber der Arno-Schmidt-Zeitschrift ›Bargfelder Bote‹. Für seine Übersetzungen erhielt er den renommierten Paul-Celan-Preis.