Weniger Komatrinker im Landkreis Ravensburg

23.05.2017 | AOK-Auswertung zeigt: Männer neigen eher zu Alkoholmissbrauch - großer Aufklärungsbedarf scheint nötig.

 

Vatertag, Frühlings- und Maifeste – im Monat Mai gibt es viele Gelegenheiten für gesellige Runden. Dass Feste nicht im Vollrausch enden müssen, wird aber offenbar immer mehr Menschen bewusst. In den letzten Jahren sind die Zahlen von Personen, die im Landkreis Ravensburg wegen akuter Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert werden müssen, rückläufig.

Saisonale Häufungen treten neben dem Frühjahr zudem an Festen wie Fasching, Silvester und Neujahr auf, aber auch Volks- und Heimatfeste geben in den Sommermonaten Anlass zu übermäßigem Alkoholkonsum. Im Landkreis Ravensburg mussten im vergangenen Jahr 51 Frauen und 155 Männer wegen Alkoholmissbrauch stationär behandelt werden. Die Auswertung berücksichtigt zwar nur AOK-Versicherte, ist aber dennoch repräsentativ. Mit einem Marktanteil von rund 40 Prozent ist rund jeder Zweite bei der AOK – Die Gesundheitskasse Bodensee-Oberschwaben versichert, und die Zahlen lassen sich leicht hochrechnen. „Auffällig ist, dass Männer deutlich häufiger aufgrund von Komatrinken ins Krankenhaus eingeliefert wurden als Frauen“, sagt AOK-Geschäftsführer Roland Beierl.

Vergleicht man die Zahlen mit denen der vergangenen Jahre, so zeigt sich, dass die Zahlen bei den Frauen und Männern leicht rückläufig sind. Im Auswertungszeitraum von 2008 bis 2015 waren jährlich durchschnittlich 248 Menschen wegen der Diagnose „Komatrinken“ in Behandlung. 62 Frauen und 186 Männer. Besonders erfreulich ist auch die rückläufige Zahl in der Altersgruppe von 15 bis 19 Jahren, schreibt die AOK. Im vergangenen Jahr waren 31 Mädchen und Jungen in diesem Alter betroffen. Durchschnittlich 37 Jugendliche waren es noch in den Jahren 2008 bis 2015. Fast jeder fünfte Betroffene wurde nicht zum ersten Mal wegen eines Vollrauschs im Krankenhaus behandelt. Solche Zahlen weisen auf eine Alkoholabhängigkeit hin.

Roland Beierl, Geschäftsführer der AOK – Die Gesundheitskasse Bodensee-Oberschwaben: „Wir unterstützen seit vielen Jahren regionale Projekte zur Aufklärung und Suchtprävention. Die Arbeit von den Landratsämtern, den Kommunen, der Polizei, den Krankenkassen und privaten Einrichtungen trägt erkennbar Früchte. Das ist gut. Trotzdem gibt es weiterhin viel zu tun“, betont der AOK-Geschäftsführer. „Jeder Komatrinker ist einer zu viel! Gerade in jungen Jahren ist rauschhafter Alkoholkonsum besonders schädlich.“ In diesem Alter kann der Alkohol nur sehr langsam wieder abgebaut werden. Daher führen bereits geringe Mengen zu schweren Schädigungen und Vergiftungen. Auch ist die körperliche und geistige Entwicklung bei Jugendlichen noch nicht abgeschlossen. Was den jungen Männern nicht gefällt, aber oft außer Acht gelassen wird: Der Alkohol beeinträchtigt zudem in erheblichem Maße die Fitness und den Muskelaufbau.

Aus Sicht der AOK ist es besonders wichtig, früh mit der Aufklärung zu beginnen. „Die Schulen sind hier von entscheidender Bedeutung“, meint Roland Beierl. Alkoholmissbrauch schadet nicht nur der Gesundheit der Betroffenen, es kostet die Gesellschaft auch viel Geld. Die Behandlungskosten dafür beliefen sich für die AOK landesweit im Jahr 2016 auf rund sechs Millionen Euro.


Mehr Infos zum Thema:

Jährlich 1 500 Sterbefälle durch alkoholbedingte Krankheiten unter http://www.statistik-bw.de

Suche

Teilen
Newsletter der Stadt Ravensburg
Sie wollen regelmäßig per E-Mail informiert werden?
Dann melden Sie sich für die kostenlosen Newsletter der Stadt Ravensburg an.
Newsletter abonnieren
Folgen Sie uns

Datenschutzhinweis

Diese Webseite verwendet das Webanalysetool Matomo für die Auswertung anonymer Informationen der Besucher. Datenschutzinformationen