Güterverkehr: Unternehmen brauchen die Bundesstraßen

30.06.2016 | Mehr als 98 Prozent der Gütermengen werden mit dem Lkw transportiert. IHK: Regionale Engpässe beseitigen!

 

Eine aktuelle Auftragsstudie vom Institut Fraunhofer bestätigt die große Bedeutung von Bundesstraßen in der hiesigen Raumschaft für den Güterverkehr. Umso mehr müssen nach Auffassung der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben bestehende Schwachstellen sukzessive beseitigt werden. Die Schiene hat zwar nur eine untergeordnete Bedeutung, trotzdem sieht man Potenzial für ein weiteres Terminal.


Güterstromanalyse
Viele Bundesstraßen beidseits der württembergisch-bayerischen Landesgrenze sind für die regionale Wirtschaft mindestens so wichtig wie die Autobahnen. Im Quell- und Zielverkehr der dort ansässigen Unternehmen werden zum Teil ähnlich große Gütermengen bewegt wie auf den beiden Autobahnen A 7 und A 8. Dies ist das zentrale Ergebnis einer Güterstromanalyse, welche die vier Industrie- und Handelskammern (IHKs) Bodensee-Oberschwaben, Ostwürttemberg, Schwaben und Ulm beim Institut Fraunhofer IIS (Nürnberg) in Auftrag gegeben hatten.


"Leistungsfähiges Bundesstraßennetz notwendig"
„Diese Erkenntnis hat uns in dieser Klarheit selbst überrascht“, erklärte Heinrich Grieshaber, Präsident der IHK Bodensee-Oberschwaben. „Auf einigen dieser Straßen werden fünf bis zehn Millionen Tonnen Güter pro Jahr bewegt. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines leistungsfähigen Bundesstraßennetzes vor allem für produzierende Unternehmen mit einer hohen Arbeitsteiligkeit sowie für die Logistiker und damit letztlich für die Arbeitsplätze in diesem Raum“, so Grieshaber.


Engpässe beseitigen - auch auf der B 30
Mit dem Ergebnis der Studie sehen die IHKs sich in ihrer Haltung zum Bundesverkehrswegeplan 2030 bestätigt. In ihren Stellungnahmen hatten sie sich mit Nachdruck für eine Beseitigung regionaler Engpässe eingesetzt. Für die Region Bodensee-Oberschwaben gilt dies besonders für die B 30 (Ravensburg-Friedrichshafen, Umfahrungen Enzisreute und Gaisbeuren), B 31 (Immenstaad-Überlingen), B 32 (Molldiete-Tunnel) sowie die Nordtrasse im Landkreis Sigmaringen (B 311n/313). „Angesichts der vom Bundesverkehrsministerium prognostizierten Verkehrszunahme im Straßengüterverkehr von 38 Prozent bis 2030 erwarten wir von der Politik, die Bundesverkehrswege in der Region bedarfsgerecht auszubauen“, betont Grieshaber.


Der Untersuchungsraum der Studie umfasst den Raum beidseits der Landesgrenze zwischen Aalen/Ellwangen und dem Bodensee. Gestützt wurde das Gutachten durch die Aussagen von mehr als 500 Unternehmen, die aus der täglichen Praxis Engpässe benannt haben. Jeweils rund ein Drittel der Unternehmen klagt demzufolge über regelmäßige „tageszeitabhängige Störungen (rush hour)“ oder über „mangelnde allgemeine Kapazitäten“ vor allem auf der Straße. Neben Baustellen wurden vor allem die Autobahnen A 7 und A 8 sowie die Bundesstraßen B 29 und B 30 genannt.


Regionaler Güterverkehr
Die in der Güterstromanalyse ermittelten Transportmengen zeigen die Bedeutung der Kurzstreckenverkehre und damit die enge Verflechtung der Wirtschaft: Rund 60 Prozent der innerhalb der Untersuchungsregion beladenen Tonnagen haben auch ihr Ziel in diesem Raum. In das restliche Baden-Württemberg und Bayern fließen jeweils knapp acht Prozent der Belademengen, in die weiteren Bundesländer nur insgesamt sechs Prozent. Rund ein Sechstel der Tonnage geht ins Ausland, vor allem nach Süden (Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich).

Im Quell- und Zielverkehr der Region ist die Straße mit großem Abstand der wichtigste Verkehrsträger: Mehr als 98 Prozent der Gütermengen werden mit dem Lkw transportiert. Bei der Tonnage im Schienengüterverkehr liegt die Region mit einem Anteil von nur 1,5 Prozent (ohne Transit) erheblich unter dem Bundesdurchschnitt (acht Prozent). Auffallend hierbei: Es werden annähernd doppelt so viele Güter in der Region über die Schiene entladen, wie die Region über die Schiene verlassen. Ursache dafür sind vor allem Transporte von Massengütern, bei denen die Region „Importeur“ ist, insbesondere Mineralölprodukte. Ihre Stärke zeigt die Bahn vor allem im Verkehr von und zu den Seehäfen. Von der Gesamttonnage nach Hamburg und Bremen wird jeweils rund die Hälfte auf der Schiene transportiert, bei den ankommenden Mengen sind es 44 Prozent. Der größte Teil sind Container.

Potenzial für ein denkbares weiteres Terminal sieht die Studie im Raum Allgäu/Oberschwaben/Bodensee, sofern es gelingt, das Marktpotenzial entsprechend zu heben. Die ersten Ansätze eines Dienstleisters, von Ostrach aus Güterverkehrszüge nach Norden und Osten auf die Beine zu stellen, bestätigen die Studienergebnisse.

Info:

Eine Kurzfassung der Güterstromanalyse für den bayerisch-württembergischen Wirtschaftsraum ist unter www.weingarten.ihk.de, Nr. 3415342, abrufbar.

Die IHK fordert, die Engpässe auf den Bundesstraßen in der Region zu beseitigen.
Die IHK fordert, die Engpässe auf den Bundesstraßen in der Region zu beseitigen.

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