Sigmaringen und Ravensburg binden Kaufkraft am besten

01.09.2015 | IHK: Die allgemeine Kaufkraft hat in den vergangenen fünf Jahren um gut 15 Prozent zugelegt.

 

Die Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben veröffentlicht Zahlen zur Kaufkraft in der Region Bodensee-Oberschwaben. Die allgemeine Kaufkraft hat in den vergangenen fünf Jahren um gut 15 Prozent zugelegt. Pro Kopf stehen jedem Einwohner 6.611 Euro für Konsumzwecke im Einzelhandel zur Verfügung. Am besten gelingt es Sigmaringen und Ravensburg, die Kaufkraft vor Ort zu binden.
 
Die Region Bodensee-Oberschwaben verfügt in diesem Jahr mit ihren 613.000 Einwohnern über eine allgemeine Kaufkraft von 13,9 Milliarden Euro. Das ist die Summe aller Nettoeinkünfte in der Region und eine wichtige Größe, um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und den Wohlstand einzelner Städte miteinander vergleichen zu können. Dieser Wert hat seit 2010 um 15,6 Prozent zugelegt (Baden-Württemberg +15,3 Prozent), so die Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK). Laut Analyse profitieren von dieser positiven Entwicklung alle drei Kreise der Region: Bodenseekreis +17,0 Prozent, Landkreis Ravensburg +15,4 Prozent, Landkreis Sigmaringen +13,4 Prozent. In einer Pro Kopf-Betrachtung zeigen sich aber deutliche Unterschiede zwischen den Landkreisen. Auf jeden Einwohner im Bodenseekreis kommen statistisch gesehen 24.523 Euro allgemeine Kaufkraft, gefolgt vom Landkreis Ravensburg mit 22.080 Euro und dem Landkreis Sigmaringen mit 20.960 Euro (Baden-Württemberg 23.398 Euro).
 
Für den Einzelhandel entscheidend ist jedoch der Teil der Kaufkraft, der nach Abzug sonstiger Ausgaben wie Mieten, Hypothekenzinsen, Versicherungen, Pkw, Reisen, Dienstleistungen und Sparen für private Konsumzwecke übrig bleibt (einzelhandelsrelevante Kaufkraft). Laut IHK bleiben von den 13,9 Milliarden Euro in der Region im Jahr 2015 dann noch 4,1 Milliarden Euro übrig, die in den Einzelhandel fließen. Die Unterschiede zwischen den drei Kreisen fallen je Einwohner nicht mehr so groß ins Gewicht: Im Bodenseekreis kommt man auf 6.918 Euro pro Kopf, Landkreis Ravensburg 6.509 Euro und Landkreis Sigmaringen 6.326 Euro (Baden-Württemberg 6.725 Euro). Die höchsten Werte in der Region weisen drei Kommunen im Bodenseekreis auf: Immenstaad (7.461 Euro), Hagnau (7.436 Euro) und Daisendorf (7.391 Euro) – (siehe Grafik1).
 
Diese einzelhandelsrelevante Kaufkraft sagt allerdings noch wenig darüber aus, wo die Kassen des Einzelhandels am meisten klingeln, denn die Einwohner geben je nach Einzelhandelsausstattung und Attraktivität einer Stadt oder Gemeinde einen Teil ihrer Kaufkraft außerhalb ihrer Wohnortgemeinde aus. Deshalb haben die meisten Städte in der IHK-Region ein großes Interesse daran zu erkennen, wie sehr die Bindung der Kaufkraft am Ort gelingt und wie viel Kaufkraft gegebenenfalls auch abfließt, so die IHK.
 
Der POS-Umsatz (POS, englisch: Point of Sale, deutsch: "Ort des Verkaufs") weist die Summe aller Einzelhandelsumsätze in einer Kommune aus (ohne Versandhandel). Die beiden großen Einkaufsstädte Ravensburg und Friedrichshafen vereinen dabei mit 477 Millionen Euro beziehungsweise 474 Millionen Euro die höchsten Umsätze auf sich. Weitere Einkaufsstädte in der Region mit mehr als 100 Millionen Umsatz sind Überlingen (197 Millionen Euro), Wangen (175 Millionen Euro), Sigmaringen (152 Millionen Euro), Bad Saulgau (142 Millionen Euro), Leutkirch (122 Millionen Euro), Tettnang (109 Millionen Euro), Bad Waldsee (107 Millionen Euro) – (siehe Grafik 2).
 
Welche Stadt am erfolgreichsten bei der Bindung der Kaufkraft ist, geht aus dem so genannten Zentralitätsindex hervor (siehe Grafik 3). Dieser Index setzt die POS-Umsätze mit der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft in Beziehung. Ein Zentralitätsindex von 100 ist ein Indikator dafür, dass sich Kaufkraftabfluss und -zufluss die Waage halten, Werte über 100 deuten den prozentualen Zufluss an, Werte unter 100 zeigen, wie stark der Kaufkraftabfluss ist. Die IHK gibt an, dass bei diesem Wert Sigmaringen das Feld mit 168,1 anführt, gefolgt von Ravensburg mit 158,9. Weitere Städte in der Region mit einem Zentralitätsindex von mehr als 110 sind Bad Saulgau (145,4), Überlingen (140,2), Friedrichshafen (131,5), Pfullendorf (121,1), Isny (120,1) und Wangen (111,4). Den höchsten Kaufkraftabfluss weisen Salem (50,6), Bad Wurzach (75,1) und Meckenbeuren (83,7) auf.
 
Die IHK bewertet die Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung des Einzelhandels in der Region optimistisch. Die volkswirtschaftlichen Faktoren der Region sind überwiegend positiv. Dazu zählen die fast flächendeckende Vollbeschäftigung und die starke Freizeit- und Tourismuswirtschaft, von der auch viele Einzelhandelsbetriebe profitieren. Aber auch steigende Löhne und Gehälter und die Nähe zur Schweiz wirken sich positiv auf die regionale und lokale Kaufkraft aus. Große Herausforderungen hat der regionale Einzelhandel allerdings mit dem zunehmenden Online-Handel und veränderten Konsumgewohnheiten infolge des demografischen Wandels zu bewältigen.
 
Die Daten für die IHK-Analyse stammen von der Firma MB-Research, Nürnberg, die im Auftrag der IHK Bodensee-Oberschwaben regelmäßig unter anderem untersucht, welchen Teil des Einkommens die Konsumenten in den rund 4.500 stationären Einzelhandelsbetrieben in der Region ausgeben.


Grafik 1: Kaufkraft für den Einzelhandel je Einwohner 2015
Grafik 2: Point-of-Sale-Umsatz für den Einzelhandel 2015
Grafik 3: Zentralitätsindex für den Einzelhandel je Einwohner 2015

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