24.08.2015 | Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Die offizielle Verleihung findet am 21. November 2015 in Ravensburg statt.
Das Museum Humpis-Quartier in Ravensburg ist Sieger bei der Erstauflage
des Lotto-Museumspreises Baden-Württemberg. 117 Museen aus dem Land haben daran teilgenommen. Das
Psychiatrie-Museum Zwiefalten erhält einen EXTRA-Preis.
„Für die Jury war
es eine Herkules-Aufgabe aus so vielen hochkarätigen Bewerbungen einen Sieger
zu ermitteln. Hier zeigte sich, wie stark das Museumsland Baden-Württemberg auftritt.
Mit knapper Mehrheit konnte sich das Museum Humpis-Quartier an die Spitze setzen“,
kommentierte die Lotto-Chefin Marion Caspers-Merk das Ergebnis des Wettbewerbs.
„Die Ravensburger Museumsmacher zeigen, was Oberschwaben etwa mit dem
Mittelmeer verbunden hat. Sie agieren im Herzen der Stadt und öffnen
gleichzeitig Horizonte wie aktuell bei der Ausstellung ‚Die Humpis in
Barcelona. Rote Koralle für ganz Europa‘. Mit solchen Projekten bringen sich
Museen in den Fokus und erreichen ihr Publikum über die Region hinaus“,
erläuterte Caspers-Merk weiter.
Ein großes Lob
sprach die Jury für die Dauerausstellung „Ravensburger Lebenswelten“ aus. Ausgewählte
Lebensgeschichten von Ravensburger Bürgern geben darin auf persönliche und
authentische Weise Einblicke in verschiedene Jahrhunderte. „Das ist Geschichte
zum Anfassen für alle Altersgruppen“, meinte Juror Markus Brock. Und mehr noch:
Hinter einem modernen Konzept stehe ein starker Förderverein der Bürger, so die
Jury mit Blick auf die Erfolgsfaktoren des Museums. Ebenso ins Gewicht fielen
bei der Wahl die gelungene multimediale Präsentation und der durchgängig umgesetzte
Inklusionsgedanke des 2009 neu eröffneten Museums.
Eine zentrale Rolle spielten
zudem die enge Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt im laufenden Betrieb
und das große bürgerschaftliche Engagement. „Das Museum Humpis-Quartier hat es
mit langfristig angelegten Zielen und einer gelungenen Neupräsentation
geschafft, sich einen hohen Stellenwert in der eigenen Region zu erarbeiten“,
hob Jan Merk, Präsident des Museumsverbandes und Juror, hervor.
Der
Lotto-Museumspreis wird in Kooperation mit dem Museumsverband Baden-Württemberg,
dem Fachverband der Museen im Land, vergeben. An der Erstauflage nahmen 117
Museen aus ganz Baden-Württemberg teil. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert.
Die offizielle Verleihung findet am 21. November 2015 im Museum Humpis-Quartier
statt. An diesem Tag spendet Lotto Baden-Württemberg allen Besuchern freien
Eintritt.
EXTRA-Preis für außergewöhnliche Museumsarbeit gestiftet
Angesichts der
hohen Beteiligung an dem Wettbewerb stiftete die Lotto-Chefin Marion Caspers-Merk
einen EXTRA-Preis in Höhe von 5.000 Euro, der auf Vorschlag der Jury dem Württembergischen
Psychiatrie-Museum Zwiefalten (Kreis Reutlingen) zugesprochen wurde.Die Jury
würdigte dabei das „außergewöhnliche Konzept für ein eher sperriges Thema“ und hob
die aufklärende Funktion des Museums hervor. Der EXTRA-Preis soll insbesondere
das Engagement kleiner Museen würdigen, die in ausgewählten Bereichen
Außergewöhnliches leisten. Er wird künftig dauerhaft neben dem großen
Museumspreis ausgelobt werden.
Jury und Entscheidungskriterien
Zur
siebenköpfigen Jury gehörten neben Markus Brock weiterhin Susanne Schmaltz, die
Ressortleiterin SWR2 Kulturelles Wort/Aktuelle Kultur, Jan Merk und Martina
Meyr als Präsidiumsmitglieder des Museumsverbandes Baden-Württemberg, Dr. Anja
Dauschek für den Bereich der Museumsberatung und Museumszertifizierung, Dr.
Axel Burkarth von der
Landesstelle für
Museumsbetreuung und Abteilungsleiterin Regine Koch-Scheinpflug von
Lotto
Baden-Württemberg.
Kriterien
Als Kriterien
nahm die Jury unter anderem die generelle Zielsetzung des Museums, die
Vernetzung vor
Ort und die Museumsdidaktik sowie innovative Ansätze in der Projektarbeit
und die
Nachhaltigkeit des Betriebskonzeptes unter die Lupe. Eine tragende Rolle
spielte
dabei der
Auftritt des Bewerbermuseums in der Öffentlichkeit und seine Bedeutung für das
kulturelle Leben
in der jeweiligen Region.
Die Kooperationspartner
Lotto
Baden-Württemberg trägt seit vielen Jahren über den Wettmittelfonds des Landes
dazu
bei, das
kulturelle Engagement und die Museumslandschaft zu fördern. 2014 belief sich
die
Summe zur
Unterstützung von Kunst und Kultur auf insgesamt 33,9 Millionen Euro. Darin
enthalten war
auch die Förderung von Maßnahmen zum Erhalt der Sammlungsobjekte von
Museen in
nichtstaatlicher Trägerschaft. Insbesondere werden dadurch die Gebäudeversetzungen
und Instandhaltungsmaßnahmen in den sieben regionalen
Freilichtmuseen
Baden-Württembergs durch Lotteriemittel finanziert. Diese Mittel werden von der
Landesstelle für Museumsbetreuung verwaltet. Dabei steht sie in engem Kontakt
mit
dem Ministerium
für Wissenschaft, Forschung und Kunst.
Der
Museumsverband Baden-Württemberg ist der Fachverband und die Interessenvertretung
für die
vielfältigen Museen im Land. Er fördert deren Arbeit durch Fachtagungen,
Volontärs-Fortbildungen,
der Organisation des Internationalen Museumstages und in neun
verschiedenen
Arbeitskreisen. Baden-Württemberg ist mit über 1.200 Museen das zweitstärkste
Bundesland nach
Bayern.
Wettbewerb
Mit dem
Wettbewerb soll engagierte Museumsarbeit belohnt werden. Einmal jährlich werden
Beispiele für
herausragende Ausstellungskonzepte, Neuinszenierungen, gelungene
Kooperationen oder
museumspädagogische Angebote in nichtstaatlichen Museen
ausgezeichnet.